Heute stand mein halbjährlicher Besuch beim Neurologen an, und ich sprach auch den negativen Vertauensbereich bei Betaferon bezüglich der Behinderungsprogression an. Zur Erinnerung: "Negativer Vertrauensbereich" heißt hier die immerhin theoretische Möglichkeit, dass Betaferon die Behinderungsprogression beschleunigt.
Ja, das sei auf die mangelhafte Studienqualität zurückzuführen. "Ich muss drei Patienten eine Basistherapie verschreiben, damit einer davon profitiert." Drei - nicht zehn, wie es in Studien, oder vielmehr zahlreicher Interpretationen derselben heißt. Das gilt im Übrigen für alle Basistherapien. Ich hatte ja früher schon erwähnt, dass sich das Verhältnis "einer von zehn" auf die zweijährige SchubFREIHEIT unter einer Basistherapie bezieht, und dass damit noch nicht gesagt ist, ob nicht mehr profitieren, weil diese ohne BT nicht nur einen, sondern zwei oder drei Schübe bekommen hätten. Oder/und schwerere Schübe. Wobei die zwei Jahre auch die Anfangszeit beinhaltet, in der das Medikament noch keine signifikante Wirksamkeit entfaltet hat.
Damit scheint sich mein Verdacht zu erhärten, dass zum Beispiel Dr. Weihe oder Hamburger MS Netz die Studien falsch interpretieren.
Der Doktor brachte auch gleich noch andere Beispiele. Von Antibiotika profitieren zwei von drei Patienten - ein Drittel geht also leer aus. Trotzdem sagt niemand, Antibiotika seien Placebos. Von einer bestimmten Operation am Hals (genauer kriege ich es jetzt nicht auf die Reihe) profitiert sogar nur ein Patient von 20: "Das ist halt so in der Medizin."