Liebe PSP und Community Mitglieder,

unser Forum ist nun seit langem ein Teil unserer Aktiv mit MS Seite. Durch eure zahlreichen Beiträge und Kommentare blicken wir auf eine spannende und austauschreiche Zeit zurück. Da die Beiträge im Laufe der letzten Jahre immer weiter abgenommen haben, mussten wir nun eine schwere Entscheidung treffen und werden das Forum zum 15.12.22 schließen.

Die Beiträge werden bis auf Weiteres sichtbar sein, können ab dem genannten Datum jedoch nicht mehr kommentiert werden. Auch die Funktion neue Beiträge zu posten werden wir zu diesem Termin abschalten.

Wir bedanken uns bei allen Mitgliedern ganz herzlich für den langjährigen Forumsaustausch und hoffen euch zukünftig mit neuen Ideen bereichern zu können.

Euer Aktiv mit MS Team

Forumregeln
Louana

Wollte mal hallo sagen

3 posts in this topic

Guten Abend,

 

mein Name ist hier Lou, ich bin 17 Jahre alt und meine Mutter leidet an/hat MS, seit ich zwei bin. (Was die Formulierung angeht, weiß ich leider nicht, wie hier damit umgegangen wird)

Meine Familie hat zum Zeitpunkt der Diagnose in Baden-Württemberg gelebt, wir sind nach knapp günf Jahren jedoch in den Norden gezogen, da das Klima hier wohl andere Auswirkungen auf den Verlauf der Krankheit haben sollte.

Nun ja, ich weiß, dass jeder seine ‚eigene/individuelle‘ MS hat, jedoch sagte der Arzt damals, dass meine Mutter frühstens mit 50 im Rollstuhl sitzen sollte. Wenn überhaupt.

Um es auf den Punkt zu bringen, meine Mutter wird nächstes Jahr 50 und sitzt nun seit fast 10 Jahren im Rollstuhl. Sie braucht mittlerweile eine 24-Stunden-Pflege, wenn mein Vater nicht zuhause ist (dazu später mehr), hat mehr oder weniger einen gelähmten Arm und schafft kaum noch etwas alleine. Sie arbeitet noch ca. 1-2 Mal die Woche, was ich swhe bewundernswert finde, hat jedoch ansonsten kaum noch etwas, was sie alleine schafft.

Ich wohne nicht mehr zuhause, da es während meiner Pubertät schrecklich zuhause war und die Disparitäten zwischen meinen Eltern und mir so groß waren, dass eine Trennung für alle Beteiligten angenehmer war. Ich war einfach überfordert mit allem. Ich habe keine Geschwister, mein Vater fährt zur See und ist teilweise 4 Monate am Stück nicht zuhause, weshalb ich mich die letzten Jahre um eigentlich alles kümmern musste.

Die Belastung ging schlussendlich so weit, dass ich zwei stationäre Aufenthalte in einer (offenen) psychatrischen Klink hatte und mit Hilfe des Jugendamtes zuhause ausgezogen bin.

Meine Mutter und ich wohnen nun 15 Kilometer auseinander, sehen uns mindestens 1 Mal die Woche und kommen wieder super miteinander aus.

Eigentlich würde ich gerne an der Stelle aufhören, jedoch beginnen jetzt die nächsten Probleme.

Ich habe hier im Forum bereits von vielen Trennungen aufgrund der Krankheit gelesen und muss leider sagen, dass das bei meinen Eltern nun auch anzustehen scheint. Meine Mutter liebg meinen Vater noch immer, mein Vater benimmt sich jedoch wie ein kleines Kind. Er unterstützt meine Mutter nicht, sagt ihr, dass er sich trennen möchte und macht ihr deutlich, dass die beiden nie hätten heiraten sollen. 

Mein Vater ist der Meinung, dass er nie egoistisch genung war, sich seine Träume durch meine Mutter hat verbauen lassen, und dass er sofort ausziehen und sich scheiden lassen würde, wenn das Geld dafür da wäre.

Natürlich sehe ich das aus der Sicht der Tochter und nicht der des Partners, dennoch finde ich sein Verhalten, hart gesagt, peinlich und feige. 

Er ist immer nur davongelaufen, zur See gefahren und hat sich dann aus allem rausgehalten. Meine Eltern haben zwei Hunde zuhause, und es fällt wirklich jedem auf, dass mein Vater mittlerweile mehr und netter mit der kleineren Hündin redet, als mit meiner Mutter. Er zieht sich immer aus der Affäre und verletzt meine Mutter damit extrem.

Ich habe mich vor kurzem mit ihr in der Innenstadt getroffen, als sie einfach angefangen hat zu weinen, da sie das alles so fertig macht.

Ich merke einfach, wie es ihr immer schlechter geht. Ihre MS ist so unglaublich schnell vorangeschritten (aus meiner Sicht). Ich sage es nicht gerne, aber ich habe wirklich Angst davor, sie zu verlieren. Natürlich, es wird immer gesagt, dass MS in fast allen Fällen nicht tödlich ist, aber ich kann einfach nicht aufhören, davor Angst zu haben. 

Ich habe mich gerade erst wieder mit meiner Mutter vertragen, mache mein Abi und will nächstes Jahr anfangen, in einem anderen Bundesland zu studieren. Gleichzeitig habe ich jedoch so unglaublich viel Angst davor, meine Mutter allein zu lassen. Natürlich, sie ist eine erwachsene Frau, aber ich will sie einfach nicht verlieren, wenn ich nicht mal schnell vorbeikommen könnte, um ihr beizustehen.

Ich weiß nicht, ob ich mich wiederhole oder wirr schreibe, ich bin momentan einfach zwiegespalten und extrem fertig mit den Nerven. Auch kann ich mit meiner Mutter nicht darüber reden, da ich sie nicht verletzen möchte. Außerdem kann ich ihr nicht ins Gesicht sagen, dass ich Angst davor habe, dass sie stirbt.

Mein Freund, mit dem ich auch darüber rede, sagt immer, ich solle mich meiner Mutter mitteilen, aber ich weiß einfach nicht wie. Es gibt für mich momentan kaum etwas schlimmeres, als zu sehen, wie sie innerlich und auch äußerlich zerbricht.

 

Ich kann nicht sagen, ob ich mir mit diesem Text irgendwas erhoffe, ich wollte mich jedoch einfach mal jemandem mitteilen, der sich auch wirklich mit genau der Krankheit befasst hat.

 

Liebe Grüße 

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Hallo Lou

Willkommen im Forum!!

Es ist schön als Familie zusammen zu halten und zusammen zu bleiben. Aber zwingen kann man dazu niemand. Das weißt du selbst am besten.

Geht es dir gut damit dass du in ein anderes Bundesland zum studieren gehst. Mit der Angst um deine Mutter im Gepäck?

Ich würde echt mit ihr über deine Ängste reden.

Deinen Vater kannst du nicht ändern. Deine Mutter auch nicht. Aber du kannst versuchen ein Leben zu führen dass du ruhig schlafen und dir später nichts vorzuwerfen hast. 

Wie das aussieht weißt du selbst am besten.

LG Quitta

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Hallo Lou,

vorneweg, es tut mir sehr leid, dass du das alles durchmachen musst.

Für mich stellen sich einige Sachen wirklich etwas wirr da, deswegen frage ich einfach mal ganz klar heraus... du sagst, deine Mutter kann fast nichts mehr allein, aber 2 Tage arbeiten und sich auch mit dir in der Innenstadt treffen, also frage ich mich, was für genaue Ausfälle hat denn deine Mutter? Weil auch wenn man im Rolli sitzt, kann man in der Regel trotzdem noch viel selbst tun.

Außerdem interessiert mich immer, wenn es so schnell bergab geht, was macht deine Mama denn gegen ihre MS? Bekommt sie Physio? Nimmt sie eine Basistherapie? Hat sie einen vernünftigen Neuro? Irgendwie kommt es mir auch sehr komisch vor, dass jemand ihr vorhergesagt hat, wie die MS verlaufen wird. Eigentlich kenne ich das von guten Neuros so garnicht. Im Übrigen halte ich es auch bedenklich zu sagen, dass ein bestimmtes Klima besser oder schlechter für die MS ist... aber naja.

Und nun zu dir:

Du bist nicht verantwortlich für deine Eltern! Das muss man so ganz klar sagen, weil meiner Erfahrung nach neigen gerade chronisch kranke Eltern dazu, ihren Kindern Dinge aufzubürden, die sie nicht tragen sollten (auch ein Punkt, warum ich persönlich keine Kinder möchte). Es ist sehr wichtig, dass du lernst für dich Verantwortung zu übernehmen und dein Leben gut geregelt zu bekommen. Natürlich ist es schön, wenn man seine Eltern dann auch noch ein bisschen unterstützen kann und man möchte natürlich auch gern etwas zurück geben, aber das kann eben nur "nebenher" gehen. Deine Eltern müssen ihre Probleme selbst lösen. Sicher ist es schön, wenn du ihnen zuhörst (und da solltest du dir nach Möglichkeit auch keine der beiden Parteien aussuchen [müssen]), aber du kannst eben nur das tun, zuhören. Das Leben mit einem chronisch kranken Menschen, besonders wenn er eben auch so abbaut, ist nicht leicht und ich rate dir, deinen Vater nicht sofort zu verurteilen. Vermutlich ist er kein schlechter Mensch. Aber auch als gesunder Angehöriger hat man Grenzen (so wie du auch) und da kann es sein, dass es irgendwann zu viel ist.

Ich kenne weder dich noch deine Eltern, aber ich weiß, dass MS-Patienten auch sehr anstrengend sein können. Ich merke es sogar an mir selbst, nur dass ich dann immer wieder schnell von mir selbst so genervt bin, dass ich statt mich hängen zu lassen, lieber anfange zu kämpfen. Aber wenn man selbst es eben nicht merkt oder es einem egal ist oder oder oder, dann kann das die Grenzen der Mitmenschen schon ziemlich belasten.

Mein Rat an dich ist, schaue, wo deine Grenzen sind und sieh zu, dass diese nicht überschritten werden. Wenn deine Mama und auch dein Papa dich lieben, werde sie das respektieren. Und was die Trennung deiner Eltern angeht, das ist ihre Sache. Wenn du die Kraft, steh deiner Mutter mit Rat und Unterstützung bei möglichen Behördengängen zur Verfügung, aber lass dich nicht zu sehr reinziehen.

 

Liebe Grüße

das Franzi

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