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Alternative Therapien sind bei MS weitgehend wirkungslos

Alternative Therapien bei MS weitgehend wirkungslos

PORTLAND (Biermann) – Mit Ausnahme von Cannabis-Präparaten zur Linderung von MS-bedingten Spastiken gibt es derzeit kaum Belege dafür, dass alternative Heilmethoden bei Multipler Sklerose (MS) wirksam sind. Dies geht aus einer aktuellen Leitlinie der American Academy of Neurology hervor.

Die Autoren der Leitlinie hatten die Literatur über die Wirksamkeit alternativer Heilbehandlungen oder Wirkstoffe bei MS ausgewertet. Im Fokus standen hierbei die Anwendung von Cannabis in oraler Form sowie in Form von medizinischen Tabletten oder Spray, der Einsatz von Gingko biloba, der Magnet- und Bienenstichtherapie, von Omega-3-Fettsäuren sowie der Reflexzonenmassage.

Wechselwirkungen mit verordneter MS-Therapie möglich

"33 bis 80 Prozent der MS-Betroffenen nutzen alternative Heilmethoden. Besonders beliebt sind diese bei Frauen mit guter Bildung und schlechtem Gesundheitszustand", sagte Dr. Vijayshree Yadav von der Oregon Health & Science University in Portland, führender Autor der Leitlinie. "Die Betroffenen sollten ihren Arzt jedoch darüber informieren, welche Form der alternativen Therapie sie anwenden oder anwenden möchten." Denn die wenigsten dieser Therapien seien gut untersucht, mögliche Wechselwirkungen mit den verordneten MS-Therapien seien nicht erforscht, geben die Experten zu bedenken.

Nur für bestimmte Formen des medizinischen Cannabis in Form von Tabletten oder Spray konnten die Autoren der Leitlinie Belege dafür finden, dass sie die MS-bedingte SpastikUnwillkürlich und "federnd" erhöhte Muskelspannung, die bei rascher aktiver oder passiver Bewegung zunimmt, entsteht bei zentralen Lähmungen., Schmerzen aufgrund von Spastiken und häufigen Harndrang, nicht aber den Verlust der Blasenkontrolle lindern konnten. TremorZittern von Körperteilen, insbesondere der Hände/Finger. konnten die Präparate nicht bessern. Auch die Sicherheit des medizinischen Cannabis in der Langzeittherapie sei nicht belegt, weil sich die meisten entsprechenden Studien nur über wenige Wochen erstreckt hätten, erklärten die Autoren.

Darüber hinaus könne medizinisches Cannabis auch Nebenwirkungen haben, die zum Teil schwerwiegend sein könnten. Dazu zählen Krampfanfälle, Schwindel, Gedächtnisprobleme und psychische Beeinträchtigungen wie Depressionen. Entsprechend müssten Ärzte und Betroffene Kosten und Nutzen des Einsatzes solcher Präparate gut abwägen, mahnen die Autoren.

Hilfe gegen Müdigkeit und Hautkribbeln

Hinsichtlich der anderen alternativen Therapien fanden die Wissenschaftler Hinweise darauf, dass Gingko biloba gegen Müdigkeit, nicht aber gegen Gedächtnisprobleme helfen könnte. Auch die Magnettherapie könnte gegen Müdigkeit, nicht aber gegen Depressionen helfen. Reflexzonenmassagen wiederum könnten gegen Kribbeln, Taubheit und andere unangenehme Hautgefühle wirksam sein.

Keinerlei Hinweise auf eine Wirksamkeit fanden die Autoren für die Bienenstichtherapie oder eine Diät mit Omega-3-Fettsäuren auf die Schubrate, Müdigkeit oder die Lebensqualität von MS-Betroffenen. Im Gegenteil – Bienenstiche könnten sogar lebensbedrohliche allergische Reaktionen und Infektionen auslösen, geben die Autoren zu bedenken.


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