Auch Menschen mit chronischen Schmerzen kann geholfen werden
LÜBECK (Biermann) - Gute Nachrichten für Patienten mit chronischen Schmerzen: Einer aktuellen Untersuchung zufolge helfen therapeutische Maßnahmen auch Menschen mit fortgeschrittenen Chronifizierungsgrad.
Mediziner sprechen von chronischen Schmerzen, wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum anhalten. Die Schmerzen haben dann ihren Warncharakter eingebüßt und stellen eine eigene Erkrankung dar. Auch viele Personen, die unter MS leiden, kennen diesen Zustand.
Bislang herrschte die Meinung vor, dass die Erfolgsaussichten der Therapie stark von dem Grad der Chronifizierung abhängt – also auch davon, wie lange der Zustand bereits besteht. Gegen diese Auffassung sprechen die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung mit 1400 Betroffenen, die in einem deutschen Schmerzzentrum oder –praxis behandelt wurden. Dabei zeigte sich, dass fast 45 Prozent der Versuchsteilnehmer den Erfolg ihrer Behandlung als sehr gut oder gut einschätzten. Nur fünf Prozent stuften ihn als schlecht ein. Die Ergebnisse waren dabei weitgehend unabhängig vom Grad der Chronifizierung.
"Die Annahme, dass Schmerztherapie bei hohem Chronifizierungsstadium nicht mehr hilft, stimmt also nicht", erläuterte Prof. Michael Hüppe von Universitätsklinikum Lübeck, der an der Untersuchung beteiligt war. "Auch diese Patienten profitieren deutlich von der Behandlung."
Quelle: Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. Mitteilung vom 3. März 2011