Axonschäden sind umkehrbar

MAINZ (Biermann) – Neurowissenschaftler der Universität Mainz haben herausgefunden, dass der Botenstoff Interleukin-4 (IL-4) die bei der progredienten Multiplen Sklerose (MS) auftretenden Schäden an den Ausläufern von Nervenzellen (Axonen) umkehren kann. Die Forscher glauben deshalb, dass die IL-4-Behandlung eine neue Strategie darstellen könnte, um das Absterben von Nervenzellen (Neurodegeneration) bei der chronischen MS zu lindern.
Die entzündlichen Attacken im Gehirn von MS-Betroffenen verursachen krankhafte Schwellungen beziehungsweise Schädigungen der Axone, die jedoch reversibel sein können. Die Idee der Forscher war deshalb, dass es körpereigene Faktoren geben muss, welche die Schädigungsprozesse in Schach halten oder gar reparieren.
Im Modellversuch konnten Prof. Frauke Zipp, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Mainz, und ihr Team jetzt zeigen, dass IL-4 direkt in den Nervenzellen einen Signalweg anstoßen und die Neurodegeneration aufhalten kann. Ferner beobachteten sie, dass sich mithilfe von IL-4 sogar Wachstumsprozesse der Nervenfortsätze ankurbeln lassen.
Die Effekte des Botenstoffes stellen sich unabhängig vom
„Um eine neue therapeutische Strategie zu entwickeln, mit der sich die axonalen Schäden bekämpfen lassen, halten wir die neuronale IL-4-Behandlung für einen vielversprechenden Ansatz. Denn die Protektion oder gar Regeneration der Nervenbahnen könnten den chronischen Verlauf der MS erheblich verbessern.“
Nun wollen Zipp und ihr Team der Frage nachgehen, in welcher Form sich eine solche Therapie tatsächlich eignet, um bei MS-Patienten axonale Schäden zu beseitigen.
Quelle: Science Translational Medicine 2018;10(430):eaao2304.