Begleiterscheinungen bei MS: Nervenschmerzen

Diese sogenannten neuropathischen Schmerzen werden durch Schädigungen oder Fehlfunktionen von Nerven, Gehirn oder Rückenmarks verursacht.
Wenn man sich mit dem Hammer auf den Finger haut, schmerzt es heftig. Dieser sogenannte nozizeptive Schmerz wird in Sekundenbruchteilen über Nervenbahnen an das Gehirn übermittelt. Blitzartig wird dann die Hand zurückgezogen. Denn die Funktion des Schmerzes ist es, den Körper vor Gefahren zu warnen und damit vor Beschädigungen zu schützen. Schmerzursache ist in diesem Fall der Hammer, die Nerven transportieren den Schmerzreiz. Bei neuropathischen Schmerzen ist das anders: die Nerven sind nicht mehr die Übermittler des Reizes, sondern sie selbst sind die Schmerzursache.
Neuropathische Schmerzsymptome sind vielfältig
Nervenschmerzen sind eine direkte Folge der MS. Sie können in unterschiedlicher Intensität und Ausprägung auftreten. Nicht immer sind die Schmerzen gleich intensiv und sogar das Symptom selbst kann wechseln. Problematisch ist, dass Nervenschmerzen sich verselbständigen und chronisch werden können.
Wer ständig unter Schmerzen leidet, verliert Lebensqualität und nicht selten den Lebensmut. Dies wiederum können das Schmerzempfinden und die Symptomatik ungünstiger Weise nochmal verstärken. Schmerzen sollten deshalb frühzeitig und so effektiv wie möglich behandelt werden.
Manchmal sind es plötzliche, einschießende Schmerzattacken, ein anderes Mal schmerzhafte Muskelkrämpfe. Zu den charakteristischen anfallsartige Schmerzen. gehört beispielsweise die
Meistens tritt der heftige Schmerz nur auf einer Seite blitzartig auf, manchmal für wenige Sekunden manchmal für einige Minuten, und er kann sich mehrmals am Tag wiederholen. Anfallsartige, sich wiederholende Schmerzen können aber auch in den Muskeln auftreten.
Beim sogenannten
Augenschmerzen in Verbindung mit den Augenbewegungen treten bei akuten Sehnerventzündungen auf.
Die sogenannten pseudoradikulären Schmerzen sind schmerzhafte Missempfindungen, die periodisch einseitig in Arme oder Beine ausstrahlen oder zu Schmerzen im Rücken führen.
Missempfindungen, die teilweise mit einer Hypersensibilität für Berührungsreize verbunden sind oder als brennende oder auch kribbelnde Dauerschmerzen auftreten, gehören zu den chronisch, neurogenen Schmerzen. Sie können auch als einengendes Gefühl um den Brustkorb oder die Beine empfunden werden.
Therapie neuropathischer Schmerzen
Bei der Behandlung neuropathischer Schmerzen ist die bestmögliche Schmerzlinderung primäres Therapieziel. Dafür stehen dem Arzt, je nach Art der Schmerzen, unterschiedliche Medikamente zur Verfügung. Damit der Mediziner die Schmerzen besser einordnen kann, wird Betroffenen empfohlen, ein Schmerztagebuch zu führen. Es erfasst beispielsweise Art, Intensität, Dauer oder mögliche Auslöser.
Daneben kommen auch physikalische Therapien in Frage, beispielsweise das Stangerbad.7 Dabei sitzt der Patient in einer mit warmem Wasser gefüllten Badewanne und wird von Gleichstrom durchflossen. Der gezielte Reiz der Stromimpulse soll die Schmerzen verringern und die Muskelspannung regulieren.
Hilfreich können auch Schmerzbewältigungstrainings sein, wie etwa Entspannungsübungen, Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, Meditation oder Hypnose.7 Wer sich aktiv mit seinem Schmerz auseinandersetzt, fühlt sich ihm weniger ausgeliefert. Außerdem führen Aktivität und Ablenkung dazu, dass sich Betroffen weniger auf den Schmerz fokussieren.