Bewegung und Tanz
Neun Frauen, die eine gemeinsame Leidenschaft teilen – das ist die Gruppe PANGEA Unique Dance. Einmal in der Woche treffen sich die Potsdamerinnen zum Tanztraining. Neben der Begeisterung für die Bewegung zur Musik verbindet die Frauen noch mehr, nämlich die Diagnose MS. In diesem Jahr feiert die Gruppe ihr 5-jähriges Bestehen.
„Wir sind keine Selbsthilfegruppe“, stellt Pangea-Mitglied Sigrid Simon-Glinka das Verständnis der Gruppe dar. Denn obgleich die Frauen die Diagnose MS verbindet, möchte keine diese beim Tanzen in den Mittelpunkt rücken. „Es geht bei uns nicht darum, sich über Symptome auszutauschen oder die
MS als Alltag, Tanzen als Hobby
„Wir sind offen und entwickeln gerne gemeinsam Neues“, beschreibt Sigrid Simon-Glinka die Trainingsstunden. Jede Tänzerin kann ihre Stärken und Lebenserfahrungen in die Stunden ein- und im Tanz zum Ausdruck bringen. So entstehen in unregelmäßigen Abständen eindrucksvolle Stücke, mit denen die Frauen auf Potsdams Bühnen zu sehen sind. Zuletzt traten sie mit ihrem Jubiläumsstück „Bruchstücke“ auf, einem kurzen Programm aus Übungssequenzen, das die Frauen gemeinsam bis zur Bühnenreife vollendet haben. Das Publikum erwartet eine Mischung aus Modern Dance, Freiem Tanz und Tanztheater.
„Mehr denn je gehen wir in ‚Bruchstücke‘ auf individuelle Fähigkeiten ein“, erklärt Simon-Glinka das Jubiläumsstück. Zeigte sich in den Übungsstunden beispielsweise, dass Tänzerinnen Schrittfolgen nicht mithalten können, erhielten sie gleichwertige, in die Choreografie passende Rollen, die ihre Stärken betonen. Das könne eine beeindruckende Mimik als Schauspielerin sein, erzählt Simon-Glinka weiter, oder auch das Spielen eines Musikinstruments oder eine ausdrucksstarke Bodenarbeit.
Stärken betonen, Schwächen kaschieren
„Wir schauen nicht auf die Sachen, die nicht so gut klappen, sondern auf das, was wir gut können“, erklärt Sigrid Simon-Glinka die positive Lebenseinstellung, die die Frauen von PANGEA Unique Dance eint und auch immer wieder zum Weitermachen motiviert. Denn natürlich gehören zum Training auch Rückschläge – und oft auch die nicht ganz einfache Erkenntnis und Akzeptanz der eigenen Grenzen.
Simon-Glinka beschreibt dies als Lernprozess: „Am Anfang war es für die meisten von uns nicht einfach, vor der Gruppe seine Grenzen offen anzusprechen, ohne sich dabei schlecht zu fühlen. Heute ist das selbstverständlich.“ Das gehöre einfach dazu, das mache Pangea aus, betont Simon-Glinka. „Da bedarf es oft gar nicht vieler Worte.“
Pangea – die gleichberechtigte Gesellschaft
Pangea, der grenzenlose Urkontinent, bei dem vor rund 150 Millionen Jahren kein Meer das heutige Europa von Amerika, Afrika oder Australien trennte, steht als Sinnbegriff für eine gleichberechtigte Gesellschaft ohne Barrieren. Diese positive Weltanschauung ist es auch, die die Frauen in ihren Stücken dem Publikum gerne vermitteln möchten. Anderen MS-Betroffenen möchten sie ans Herz legen: „Bleibt offen und aktiv. Sucht Euch Gleichgesinnte, mit denen ihr Euch und Eure Ideen bewegen könnt.“ Und manchmal bedarf es dazu, wie das Beispiel der Tanzgruppe Pangea zeigt, gar nicht vieler Worte.