Biomarker für Progression eines CIS zur MS
SAN FRANCISCO (Biermann) – Kalifornische Wissenschaftler haben ein Molekül identifiziert, das dabei helfen könnte, herauszufinden, ob sich ein klinisch isoliertes Syndrom (CIS) zu einer Multiplen Sklerose (MS) weiterentwickelt.
Wie Dr. Sergio Baranzini und Kollegen im "Journal of Experimental Medicine" berichten, hatten sie schon vor einiger Zeit entdeckt, dass niedrige Level eines als Tob1 bezeichneten Moleküls in T-Helferzellen mit einer Progression des CIS zur klinisch manifesten MS in Zusammenhang stehen.
Tatsächlich wurde in ihrer damaligen Studie bei 92 Prozent aller Personen mit CIS und deutlich verringerten Tob1-Werten innerhalb von neun Monaten nach Auftreten des CIS eine MS diagnostiziert. Im Gegensatz dazu entwickelte sich ein CIS nur bei 20 Prozent der Personen mit normalen Tob1-Werten zur MS weiter.
In ihrer aktuellen Studie überprüften die Forscher diese Befunde nun an Mäusen mit künstlich ausgelöster MS (EAE). Dabei zeigte sich, dass Mäuse, die genetisch so verändert waren, dass ihre Helferzellen kein Tob1 bilden konnten, früher eine schwerere EAE entwickelten als Mäuse mit normalen Tob1-Werten. Die betroffenen Tiere zeigten außerdem höhere Level an autoaggressiven T-Helferzellen und niedrigere Spiegel regulatorischer Immunzellen, die Entzündungsprozesse eindämmen können.
Auf Basis dieser Erkenntnisse glauben die Forscher nun, mit Tob1 einen vielversprechenden Biomarker gefunden zu haben, mit dem jene Personen identifiziert werden könnten, die ein hohes Risiko für eine Progression vom CIS zur MS haben. Darüber hinaus könnte durch Anheben der Tob1-Spiegel eine Progression verhindert oder die Aktivität einer bereits etablierten MS gebremst werden, hoffen die Forscher. Allerdings ist hierfür noch weitere Forschungsarbeit notwendig.
Quelle:
National Multiple Sclerosis Society, 27. Juni 2013; Journal of Experimental Medicine, 24. Juni 2013