Bluthochdruck scheint das Progressionsrisiko zu erhöhen

„In jüngster Zeit mehren sich die Hinweise darauf, dass das Vorliegen von mindestens zwei chronischen Störungen die Diagnose einer MS erschweren und ihre Progression sowie die Lebensqualität der Betroffenen beeinflussen können“, berichten Dr. Amir Dagan und Kollegen im „Journal of Clinical Neurology“. Zu den häufigsten Begleitstörungen der MS zählen Depressionen, Angststörungen, hohe Blutdruck- und Blutfettwerte sowie chronische Lungenbeschwerden.
Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler über mehr als 20 Jahre hinweg die gesundheitliche Entwicklung von knapp 2400 Menschen mit MS beobachtet und dabei den Zusammenhang zwischen verschiedenen Risikofaktoren für eine Arterienverkalkung und der MS-Progression analysiert. Zu den entsprechenden Faktoren zählen Bluthochdruck, Familiengeschichte für Bluthochdruck, Diabetes, Herzerkrankung und Rauchen.
Davon war nach Auswertung der Daten vor allem der Bluthochdruck mit einem signifikant erhöhten Risiko für ein Voranschreiten einer Behinderung assoziiert. Es entwickelten also mehr Menschen mit Bluthochdruck eine MS-Progression als ohne Hypertension. Andererseits schritt die Progression unter Bluthochdruck langsamer voran als bei Teilnehmern ohne Bluthochdruck.
Nach dieser Beobachtung sind nach Ansicht der Forscher nun weitere Untersuchungen notwendig, um herauszufinden, ob Bluthochdruck in irgendeiner Form ursächlich für das Auftreten einer MS-Progression verantwortlich ist und ob blutdrucksenkende Medikamente die Progression möglicherweise verhindern können.
Quelle: Journal of Clinical Neurology 2016;12[3]:345-350.