Bremst Krafttraining die Gehirnatrophie bei MS?

AARHUS/HAMBURG (Biermann) – Mit zunehmendem Alter schrumpft das Volumen des menschlichen Gehirns. Frühere Studien haben gezeigt, dass Krafttraining diese altersbedingte Hirnatrophie bremsen kann. Ein Team von deutschen und dänischen Wissenschaftlern hat nun untersucht, ob dieser Effekt auch bei Multipler Sklerose (MS) wirksam werden kann. Denn im Vergleich zu Nicht-Betroffenen ist der Verlust von Hirnsubstanz bei Menschen mit MS verstärkt/rascher.
Dafür ließen die Forscher 18 Studienteilnehmer mit schubförmig-remittierender MS und leichter bis mittelschwerer Beeinträchtigung (
Dabei zeigte sich, dass das Training keine Auswirkungen auf den Behinderungsgrad (EDSS), die Läsionslast und das gesamte Hirnvolumen zu haben scheint. Allerdings konnten die Forscher in der Trainingsgruppe leichte bis deutliche Unterschiede hinsichtlich der Hirnatrophie und der Dicke der Hirnrinde zugunsten des Krafttrainings feststellen. Die beobachteten Veränderungen wurden noch deutlicher, wenn die Wissenschaftler die relativen Veränderungen der Dicke der Hirnrinde in vier Hirnregionen verglichen.
Dies sei ein Anhaltspunkt dafür, dass Krafttraining bei schubförmig-remittierender MS möglicherweise neuroprotektiv oder neuroregenerativ wirke, also die Nervenzellen schütze oder sogar zur Bildung neuer Nervenzellen führe, schlussfolgern die Autoren.
Quelle: Mult Scler, 1. Juli 2017; doi: 10.1177/1352458517722645