Der Ärztliche Beirat des Bundesverbands der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) beobachtet die Entwicklungen im Rahmen der Corona-Pandemie genau und gibt regelmäßig Empfehlungen speziell für Menschen mit MS heraus. In der Aktualisierung vom 17. Juni 2022 raten die Experten der DMSG dringend zur Beachtung der A-H-A+L-Regel – also zu Abstand, Hygiene, Alltagsmaske und Lüften. Diese Empfehlung richtet sich an ausnahmslos alle Menschen mit MS, auch an genesene, geimpfte sowie geboosterte Personen. Denn das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland derzeit insgesamt als hoch ein, da die momentan vorherrschende Omikron-Variante des Coronavirus sehr leicht übertragbar ist. Nach Einschätzung der Experten kann das individuelle Infektionsrisiko jedoch reduziert werden: Neben dem individuellen Verhalten spielt hier der Impfschutz eine entscheidende Rolle.
DMSG rät zur Auffrischungs-Impfung
Die DMSG rät Menschen mit MS daher zu einer dritten und gegebenenfalls vierten Corona-ImpfungErzeugung einer Immunität zur Vorbeugung einer Erkrankung. Bei Impfungen werden aktive und passive Impfungen unterschieden. Bei passiven Impfungen werden lediglich Antikörper injiziert, die gegen den Erreger gerichtet sind und diesen im Falle einer Infektion unschädlich machen. Die aktive Impfung basiert auf der Einbringung einer geringen Menge an abgetöteten Keimen bzw. Erregern in den Körper. Das Immunsystem entwickelt gegen diese Erreger eine Immunantwort. Bei einer Infektion zerstört das derart programmierte Immunsystem den Erreger.. Die Experten beziehen sich hier auf die Ständige Impfkommission (STIKO). Diese empfiehlt die zweite Auffrischungs- oder Booster-Impfung unter anderem Menschen ab 70 Jahren sowie Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeeinrichtungen. Eine Ausnahme bilden hierbei all jene, die nach der Auffrischung eine Coronainfektion durchgemacht haben – ihnen wird vorerst noch nicht zu einer vierten Impfung geraten. In diesem Zusammenhang weist die DMSG darauf hin, dass jetzt auch seit Ende Februar der erste proteinbasierte Corona-Impfstoff zur Verfügung steht. Dieser beruht auf dem klassischen Wirkprinzip der sogenannten Totimpfstoffe. [2] Das gilt insbesondere dann, wenn mRNA-Impfstoffe nicht vertragen oder gegeben werden können.
Einsatz von monoklonalen Antikörpern
Ist es doch zu einer Coronainfektion gekommen, können mittlerweile auch bestimmte Medikamente eingesetzt werden. Dazu zählen unter anderem neutralisierende monoklonale AntikörperAntikörper werden von so genannten B-Lymphozyten gebildet. Sie bilden mit einem Antigen, für das sie spezifisch sind, einen so genannten Antigen-Antikörper-Komplex. Durch diese Komplexierung werden verschiedene Abwehrmechanismen aktiviert.. Gemäß DMSG kann deren frühzeitiger Einsatz - innerhalb von fünf Tagen nach dem Auftreten der Erkrankung/Symptombeginn - bei Menschen mit Immundefizienz einen schweren Verlauf verhindern. Das gilt den Experten zufolge auch bei immunsupprimierten Menschen mit Multipler Sklerose. Sie empfehlen immunsupprimierten MS-Betroffenen daher, sich im Falle einer Corona-Infektion umgehend mit ihrer behandelnden neurologischen Praxis in Verbindung zu setzen.
Der DMSG-Bundesverband appelliert eindringlich: „Bitte schützen Sie sich und Ihre Angehörigen. Setzen Sie sich nicht über die bestehenden Regeln in Ihrem Bundesland beziehungsweise Ihrer Region hinweg. Durch die konsequente Umsetzung der Schutzmaßnahmen, die Impfung sowie Auffrischungsimpfungen und insbesondere auch die Einschränkung privater Kontakte wird es möglich, die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen.“