Was ist der Login?

Sie können sich über einen Klick auf das Icon oben rechts,
wie gewohnt, bei Aktiv mit MS anmelden.

Abmelden/Anmelden

Sie können ab sofort für zukünftige Besuche auch direkt angemeldet bleiben.



Darmflora beeinflusst Multiple Sklerose und Fatigue

Darmflora beeinflusst Multiple Sklerose und Fatigue
Zwei unabhängige Studien belegen, dass die Bakterienzusammensetzung der Darmflora Auswirkungen auf Multiple Sklerose und Fatigue hat.

ROCHESTER/ITHACA (Biermann) – Zwei US-amerikanische Forschergruppen haben unabhängig voneinander Hinweise darauf gefunden, dass Multiple Sklerose (MS) und die damit häufig einhergehende FatigueTypisches MS-Symptom: Es zeichnet sich durch sehr schnelle Ermüdbarkeit sowie körperliche und geistige Erschöpfbarkeit des Betroffenen aus. mit einer veränderten Darmflora assoziiert sind.

„Jeder Mensch hat in seinem Darm Billionen von Bakterien, und immer mehr Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass diese winzigen Passagiere eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit spielen“, erklärte Ashutosh Mangalam, Professor für Pathologie am University of Iowa Carver College of Medicine.

In einer kleinen Studie hatten Mangalam und Kollegen die Darmflora von 31 Personen mit schubförmig-remittierender MS sowie von 36 Kontrollpersonen analysiert. Dabei fanden sie bei MS-Betroffenen eine andere Zusammensetzung der Darmflora als bei den Kontrollpersonen. So traten bei den Studienteilnehmern mit MS eine erhöhte Zahl von Bakterien der Stämme Pseudomonas, Mycoplana, Haemophilus, Blautia und Dorea, während bei den Kontrollpersonen vermehrt Bakterien der Gattungen Parabacteroides, Adlercreutzia and Prevotella zu finden waren.

„Damit stützt unsere Studie die Hypothese, dass bei MS-Betroffenen eine Dysbiose ihrer Darmbakterien besteht“, erklärten die Forscher zusammenfassend. Weitere Untersuchungen müssten nun deren Rolle bei der Entstehung der MS klären.

Fatigue nicht psychisch bedingt

Eine ebenfalls veränderte Darmflora haben Forscher der Cornell-Universität in Ithaca, USA, bei Menschen mit chronischer Fatigue entdeckt. Zugleich konnten sie erstmals biologische Marker für das Syndrom definieren, mit denen sie Betroffene mit großer Sicherheit identifizieren konnten.

„Wir konnten zeigen, dass die Darmflora von Menschen mit chronischem Fatigue-Syndrom verändert ist, was bei Betroffenen möglicherweise zu gastrointestinalen und entzündlichen Symptomen führt“, erklärte Maureen Hanson, Professorin am Institut für Molekularbiologie und Genetik. „Darüber hinaus liefert die Entdeckung einer biologischen Abnormalität Argumente gegen die weit verbreitete Behauptung, die Fatigue sei psychisch bedingt.“

Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler Stuhl- und Blutproben von 48 Personen mit chronischer Fatigue und von 39 Nicht-Betroffenen untersucht. Dabei zeigte sich, dass in der Darmflora von Fatigue-Betroffenen weniger Bakterienarten mit entzündungshemmender Funktion lebten als bei den Kontrollpersonen. Ein ähnliches Ergebnis hatten Untersuchungen bei Personen mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ergeben.

Gleichzeitig fanden die Forscher bestimmte Entzündungsmarker im Blut der Fatigue-Betroffenen, ähnlich denen, wenn Bakterien bei Problemen mit dem Darm ins Blut gelangten, erklärte Ludovic Giloteaux, der Erstautor der Studie. Bakterien im Blut lösen eine Immunreaktion aus, die die Fatigue-Symptome verschlimmern könnte. Allerdings ist bislang unklar, ob die veränderte Darmflora die Ursache oder eine Folge der Fatigue ist.

Quelle: Sci Rep 2016;6:28484; Microbiome 2016;4(1):30.