Das Krankheitsgedächtnis von Immunzellen löschen
BERLIN (MedCon) – Berliner Rheumaforscher wollen Autoimmunerkrankungen künftig dadurch heilen, dass sie das Gedächtnis des
Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Multiple Sklerose entstehen, wenn das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift. Eine wichtige Rolle spielen dabei überaktive Gedächtniszellen des Immunsystems, die sich nach erfolgreicher Abwehr eines Krankheitserregers verselbstständigen und weiter gegen einen vermeintlichen Feind kämpfen, obwohl der "Krieg" längst zu Ende ist.
Deshalb lassen sich Autoimmunerkrankungen derzeit auch nicht heilen, die Erkrankung kehrt nach Absetzen einer immunsuppressiven Therapie zurück. Ursache dafür ist das "immunologische Gedächtnis", das den gesunden Menschen vor Krankheiten schützt, die er zuvor überstanden hat. Wird der Körper erneut mit dem Krankheitsauslöser (
Das immunologische Gedächtnis wird vor allem von zwei Zelltypen des Immunsystems bestimmt: von langlebigen
Um das immunologische Gedächtnis für rheumatische Erkrankungen dauerhaft zu löschen, müssten beide Zelltypen ins Visier genommen werden, erklärt Prof. Andreas Radbruch, Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums. Dass die Löschung des immunologischen Gedächtnisses prinzipiell funktioniert, zeigen die Erfahrungen an Patienten, bei denen das Immunsystem zunächst durch Chemotherapie völlig zerstört und anschließend durch eine Transplantation eigener Stammzellen wieder aufgebaut wurde. Mit ihrem neuen Immunsystem haben die Patienten die Krankheit meistens überwunden.
Diese Art Therapie ist jedoch wegen des vorübergehenden, aber lebensgefährlichen Infektionsrisikos für eine breite Anwendung nicht geeignet. Deshalb suchen Radbruch und Kollegen nach subtileren Methoden, mit denen die Gedächtniszellen im Körper gezielt aufgesucht und ausgeschaltet werden können.
Quelle: Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin, Pressemitteilung vom 11.12.2008