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Der Augenblick zählt

Menschen mit chronischen Krankheiten wie Multiple Sklerose hadern oft mit der Diagnose, blicken in eine ungewisse Zukunft und entwickeln zum Teil Angstgefühle. Auch wenn es kein Wundermittel ist – das Konzept der Achtsamkeit bietet dazu eine Möglichkeit.

Auf den ersten Blick scheint der Begriff Achtsamkeit selbsterklärend zu sein. Das ist er jedoch nicht. Anders als oftmals angenommen, geht Achtsamkeit über reine Aufmerksamkeit oder gar Entspannung hinaus. Wenn Therapeuten von Achtsamkeit (engl. mindfulness) sprechen, meinen sie damit das bewusste Wahrnehmen von gegenwärtigen Zuständen und Erfahrungen. Von zentraler Bedeutung dabei ist, dass diese bewertungslos akzeptiert werden.

Gelassenheit will geübt sein

Bereits Ende der 1970er-Jahre leistete der US-amerikanische Molekularbiologe Jon Kabat-Zinn Pionierarbeit. Er griff das aus dem Buddhismus stammende Prinzip der Achtsamkeit auf und entwickelte daran das Mindfulness-Based-Stress-Reduction-Programm (MBSR).

Dieses Trainingsprogramm gibt sowohl gesunden als auch erkrankten Menschen eine Reihe von Übungen an die Hand, mit denen sie auf Stress oder Schmerzen reagieren können. Eine dieser Übungen ist der Body-Scan, mit dem jeder einzelne Teil des Körpers wahrgenommen wird. Ziel ist es, dass die innere Unruhe der Gelassenheit weicht.

Auch für MS-Betroffene ist die Teilnahme am MBSR förderlich. Dies legt eine Studie der Universität Basel nahe. Gerade bei den Punkten Depression und FatigueTypisches MS-Symptom: Es zeichnet sich durch sehr schnelle Ermüdbarkeit sowie körperliche und geistige Erschöpfbarkeit des Betroffenen aus. – typische Symptome der Multiplen Sklerose – und bei der Lebensqualität stellten die Wissenschaftler signifikante Verbesserungen fest.

Mit Akzeptanz zu neuen Zielen

Neben der MBSR gibt es heute drei weitere achtsamkeitsbasierte Verfahren. Dazu zählt auch die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT, gesprochen in einem Wort). Für viele überraschend stehen dabei nicht die Symptome im Mittelpunkt.

Stattdessen geht es um Akzeptanz dessen, was unveränderlich ist, und um das Bewusstsein für die Dinge, die sich ändern lassen. Grundlegend für die ACT ist die Unterscheidung zwischen Schmerz und Leid. Ersteres meint den tatsächlich empfundenen körperlichen oder seelischen Schmerz. Leid hingegen umfasst die Gedanken zu den und über die Schmerzen. Durch die ACT soll das Leid auf die Schmerzen reduziert werden. Dabei sollen die Betroffenen eine beobachtende Position einnehmen, das Gegenwärtige akzeptieren und erkennen, dass diese bedrückenden Gedanken eben nur Gedanken sind.

In der ACT werden scheinbar fixe Werte und Ziele hinterfragt und neu definiert. Besonders für Menschen, die unter einer chronischen Krankheit leiden, ist es wichtig, sich von der Vorstellung zu lösen, dass ein glückliches Leben nur in einem gesunden Körper möglich ist. Die ACT kann dabei Wege aufzeigen, mit sich selbst ins Reine zu kommen und das Leben trotz der Diagnose zu genießen.


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