Dunkle Flecken in der grauen Substanz
BOSTON (MedCon) – Einer neuen Studie im Journal of Neuroimaging zufolge lassen sich mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) die MS-Patienten identifizieren, die ein hohes Risiko haben, dass ihre Behinderung fortschreitet.
Wie Dr. Bakshi, Direktor des Laboratory for Neuroimaging Research der Harvard Medical School, und Kollegen in einer vierjährigen Studie herausfanden, hatten Patienten mit ungewöhnlich dunklen Strukturen in der grauen Gehirnsubstanz, die sie in MRT-Bildern sehen konnten, ein höheres Risiko für ein Fortschreiten ihrer körperlichen Behinderung. Diese ungewöhnlich dunklen Strukturen deuten nach Angaben der Forscher auf übermäßige Eisenablagerungen hin.
Außerdem fanden die Wissenschaftler, dass der neue Marker für Schäden der grauen Substanz stärker mit dem klinischen Bild der Patienten korrelierte als alle anderen bereits etablierten MRT-Marker für die Schwere der Erkrankung, darunter auch Läsionen und die Gehirnatrophie.
Deshalb könnten MRT-basierte Messungen der Schäden an der grauen Substanz als Marker für die Krankheitsprogression eingesetzt werden, sind die Forscher überzeugt. Ärzte sollten so in der Lage sein, die Patienten zielgerichteter identifizieren zu können, die ein hohes Progressionsrisiko haben.
Bislang galt die MS als Erkrankung, die vor allem die weiße Gehirnsubstanz schädigt. Sollte sich bewahrheiten, dass Eisenablagerungen in der grauen Substanz zu den krankheitsbedingten Schäden führen, würde dies neue Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Therapien eröffnen, schlussfolgern die Autoren.
Quelle: Neema M et al. Journal of Neuroimaging. 2008 Sept 30.