Einfluss der Ernährung auf die MS ist begrenzt

Sogenannte Superfoods wie Quinoa oder Chia-Samen sollen besonders gut für den Körper sein, andere Nahrungsmittel oder -bestandteile werden geradezu verteufelt. Entsprechend fluten Ernährungsratgeber den Buchhandel und das Internet, darunter auch solche, die suggerieren, durch eine bestimmte Form der Ernährung auch Erkrankungen wie die MS vermeiden oder lindern, wenn nicht sogar heilen zu können.
Forscher der Mayo Clinic in Rochester, USA, haben nun die bislang vorhandene wissenschaftliche Literatur zu den Auswirkungen der Ernährung oder ernährungsbedingter Faktoren auf die Integrität des Myelins und andere typische Merkmale der MS ausgewertet. Die Zerstörung des Myelins, wie sie bei der MS auftritt, lässt die Ausläufer von Nervenzellen absterben und es kommt zu dauerhaften neurologischen Ausfällen.
Dabei fanden die Wissenschaftler um Isobel Scarisbrick einige begrenzte Hinweise darauf, dass bestimmte Nahrungsmittel das MS-Risiko verringern oder das Fortschreiten der MS beeinflussen können. Dazu zählen beispielsweise der vermehrte Verzehr von Fisch oder mehrfach ungesättigter Fettsäuren (z.B. in Form der sogenannten Mittelmeerdiät), Kalorieneinschränkungen und Diäten, die das Fasten nachahmen. Gerade Omega-3-Fettsäuren haben aufgrund ihrer entzündungshemmenden, antioxidativen und immunmodulatorischen Eigenschaften als potenzielle Wirkstoffe für die Therapie der MS immer wieder die Aufmerksamkeit von Forschern erregt. Dabei zeigten einige Studien einen positiven Einfluss der Fettsäuren auf die jährliche Schubrate und das Fortschreiten der Behinderung, anderen Untersuchungen gelang ein solcher Nachweis jedoch nicht.
Darüber hinaus fanden Scarisbrick und Kollegen Hinweise darauf, dass Fettleibigkeit bei Jugendlichen oder unzureichende Vitamin-D-Spiegel das Risiko für die Entwicklung einer MS erhöhen. „Es gibt jedoch keine eindeutigen oder konsistenten Beweise dafür, dass Nahrungsbestandteile das Fortschreiten der Krankheit verschlimmern“, erklären die Forscher.
Eines aber werde aus ihrer Untersuchung klar: Es brauche weitere und umfangreichere Studien, um die Auswirkungen der Ernährung auf die MS besser zu verstehen und Diäten oder Nahrungsergänzungsmittel zu identifizieren, die als nahrungsmittelbasierte Strategien bei der Behandlung von MS allein oder in Kombination mit konventionellen krankheitsmodifizierenden Therapien vorteilhaft sein könnten, erklären die Forscher abschließend.