Entzündungshemmende Lebensmittel bei MS

Hierbei kommt es zu Über- oder Fehlreaktionen im Körper, die wiederum zu Erkrankungen wie Multiple Sklerose führen können. Chronische Entzündungen können durch eine Änderung der Ernährungsweise beeinflusst werden.
Akute Entzündungen sind Abwehrreaktionen des Körpers. Damit sich zum Beispiel nach einer Abschürfung keine Krankheitserreger im Körper ausbreiten, wird an der betroffenen Stelle die Durchblutung gesteigert und die Immunabwehr aktiviert. Die Haut rund um das verletzte Gewebe rötet sich, schwillt an, schmerzt und wird heiß. Sobald die Erreger beseitigt und die Schäden repariert sind, klingt das Entzündungsgeschehen ab.
Das Immunsystem kann auch zum Gegenspieler des Körpers werden. Nämlich dann, wenn es nicht mehr sicher zwischen fremden Krankheitserregern und körpereigenem Gewebe unterscheiden kann. In solchen Fällen greifen die Abwehrzellen gesunde Organe oder Zellen an, was zu einer chronischen Entzündung führt.14 Bei der Multiplen Sklerose laufen chronische Entzündungsreaktionen im Körper ab. Auch wenn die Ernährung eine chronische Entzündung nicht stoppen kann, wird vermutet, dass bestimmte Lebensmittel einen Beitrag zur Entzündungseindämmung leisten könnten.
Ungesättigte Fettsäuren
Ungesättigte Fette spielen eine wichtige Rolle im Entzündungsgeschehen und bei der antientzündlichen Ernährung. Entzündungshemmend wirken insbesondere Omega-3-Fettsäuren, die in fettreichen Kaltwasserfischen wie Lachs, Hering oder Makrele enthalten sind. Pflanzliche Lieferanten für wertvolle ungesättigte Fettsäuren sind zum Beispiel Leinöl und Rapsöl. Die Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure wirkt hingegen entzündungsfördernd. Sie steckt vorwiegend in fettigem Fleisch, Wurst und Eiern.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Gemüse und Obst sind kalorienarm und reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Doch was sie so besonders macht, sind die sekundären Pflanzenstoffe. Sie sorgen für den Geschmack und die Farbe der Pflanze und dienen als Abwehr gegen Fressfeinde oder als Schutz vor Umwelteinflüssen. Im menschlichen Körper haben sie eine antioxidative Wirkung – sprich sie schützen Zellen vor freien Radikalen und beeinflussen dadurch die Entzündungsprozesse positiv.
Die sekundären Pflanzenstoffe lassen sich in verschiedene Stoffklassen und Untergruppen unterteilen. Dazu gehören zum Beispiel die sogenannten Polyphenole, worunter wiederum Flavonoide, Phenolsäuren und Anthocyane fallen. Folgende Lebensmittel enthalten besonders viele Polyphenole:
Beeren (Heidelbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren)
Kirschen
Pflaumen
Äpfel
Nüsse
Artischocken
Grüner Tee
Kaffee
Dunkler Kakao
Zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören auch die sogenannten Carotinoide. Pflanzen, die diesen Stoff enthalten, erkennt man besonders an der intensiven gelben oder roten Farbe. Dazu zählen besonders:
Tomaten
Papaya
Möhren
Wassermelone
Grapefruit
Aber auch die grünen Blätter des Spinats und des Grünkohls strotzen vor Carotinoiden.
Gewürze und Kräuter
Auch Gewürze und Kräuter gehören zur entzündungshemmenden Ernährung. So enthalten Kurkuma und Chilischoten günstige sekundäre Pflanzenstoffe – ebenso wie die ätherischen Öle vieler Kräuter. Auch Sulfide aus Knoblauch oder Zwiebeln sowie Senfölglykoside aus Meerrettich bzw. Kapuzinerkresse haben entzündungshemmendes Potenzial.
Fermentierte Lebensmittel
Die Fermentation ist eine alte Methode, um Lebensmitteln zu konservieren. Hierbei bauen Mikroorganismen organische Substanzen ab, die sonst zum Verderben führen würden. Fermentierte Lebensmittel enthalten einen hohen Anteil an Probiotika wie zum Beispiel Milchsäurebakterien. Diese können eine günstige Wirkung im Darm entfalten und körpereigene Reparaturmechanismen unterstützen. Zu den fermentieren Lebensmitteln zählen unter anderem Joghurt, Kefir oder Brottrunk, aber auch Kimchi, Sauerkraut und fermentierter Tee.
Tipp: Wer eine Ernährungsumstellung in Erwägung zieht, sollte dies unbedingt mit dem Arzt oder einem spezialisierten Ernährungsberater besprechen. Eine richtige Ernährung kann zum Therapieerfolg beitragen.