Experten raten zur Kontrolle der Schilddrüsenfunktion bei Schwangeren
REGENSTAUF (BIERMANN) – Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) rät Patientinnen mit Multipler Sklerose im Falle einer Schwangerschaft zu einer Kontrolluntersuchung der Schilddrüse.
Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose können zu einer leichten Schilddrüsenunterfunktion führen. Auch wenn die werdende Mutter dadurch keine Beschwerden verspürt, könnte doch eine Gefahr für das ungeborene Kind bestehen. Der Verdacht wird durch Untersuchungen aus Italien begründet, die ergaben, dass eine Unterfunktion der Schilddrüse das Kind schädigen und das Risiko für eine Fehlgeburt erhöhen könnte.
Die Funktion der Schilddrüse wird durch einen Bluttest überprüft. Dafür wird im Blut des Patienten die Konzentration von THS bestimmt, einem Hormon der Hirnanhangdrüse, das die Schilddrüse kontrolliert. Bei einer leichten Unterfunktion der Schilddrüse steigt die Konzentration des Hormons an. Durch die Kontrolluntersuchung kann eine eventuell vorliegende Schilddrüsenunterfunktion frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Aber nicht nur Menschen mit Multipler Sklerose haben ein erhöhtes Risiko für eine Unterfunktion der Schilddrüse. Auch Personen, die zum Beispiel vorher bereits einmal an der Schilddrüse erkrankt waren oder Verwandte mit dieser Erkrankung haben, sollten sich testen lassen. Prof. Helmut Schatz, Mediensprecher der DGE, empfiehlt, dass die Hormonkonzentration im Blut bereits vor der Schwangerschaft gemessen werden sollte.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, Mitteilung vom 23. Juni 2010