Faktoren zur Früherkennung der MS
BOCHUM (Biermann) – Die Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus und niedrige Vitamin-D-Werte gelten als wichtige Risikofaktoren für die Entwicklung einer Multiplen Sklerose (MS). Nun haben Bochumer Forscher entdeckt, dass entsprechende Auffälligkeiten schon Jahre bevor die Diagnose "Multiple Sklerose" gestellt wird, im Blut der betroffenen Personen nachweisbar sind.
Dr. Andrew Chan und seine Kollegen hatten die Blutproben von 25 Menschen mit MS, die diese zwei Monate bis sieben Jahre vor ihrer Diagnose gespendet hatten, untersucht und dabei festgestellt, dass die Vitamin-D-Werte der Studienteilnehmer schon zwei Jahre vor der Diagnose niedriger waren als bei Vergleichspersonen. Nach der Diagnosestellung lagen die Werte noch einmal um fast die Hälfte niedriger als zuvor.
Die Immunantwort gegen das Epstein-Barr-Virus (EBV) hingegen fiel bei den Studienteilnehmern mit späterer MS schon drei Jahre vor der Diagnose deutlich stärker aus als bei Nicht-Betroffenen. "Einen direkten Zusammenhang zwischen den beiden Faktoren Vitamin D und Immunantwort auf EBV konnten wir bisher nicht nachweisen", sagt Dr. Chan. "Wir können ihn aber auch nicht ausschließen. Denn Vitamin D ist vermutlich ein wichtiger Einflussfaktor auf das
Die Wissenschaftler betonen, dass diese Ergebnisse in größeren Studien detailliert überprüft werden müssen: "Diese Daten führen zunächst zu Hypothesen und sind zum Beispiel für weitere klinische Studien mit Vitamin D von Bedeutung. Zu einer 'Früherkennung' der MS oder einer Bezifferung des Risikos kann man sie nicht heranziehen."
Quelle: Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry, 11. August 2012.
Doi:10.1136/jnnp-2012-303068