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Fitness-Spiele als MS-Therapie

KAPOSVAR (Biermann) – Zahlreiche Studien haben in der Vergangenheit gezeigt, dass Bewegungstherapien die klinischen und motorischen Symptome der Multiplen Sklerose verbessern können. Allerdings existieren nur wenige Studien, die die verschiedenen Therapien und ihre Effekte vergleichen...

Diese Forschungslücke hat nun ein Forscherteam aus Ungarn und den Niederlanden zu schließen versucht und die Effekte von Exergaming (Fitness-Spiele am Bildschirm), Balancetraining, Radfahren, propriozeptiver neuromuskulärer Fazilitation (PNF) und einer Kontrollgruppe mit Standardbetreuung auf klinische und motorische Symptome sowie auf die Lebensqualität bei Menschen mit MS verglichen.

Dazu teilten sie 68 Studienteilnehmer (90 % Frauen; Alter: 47, Jahre; Expanded Disability Status Scale (EDSSDie EDSS (Expanded Disability Status Scale), auch als Kurtzke-Skalasiehe EDSS bekannt, ist eine Skala zur Erfassung von neurologischen Ausfällen. Dabei werden die Stufen 0-10 unterschieden: Die Stufe 0 entspricht keiner Behinderung. Es werden insbesondere die Gehfähigkeit sowie acht weitere Funktionssysteme bewertet, z.B. bedeutet EDSS 2.0 leichte Behinderung in einem funktionellen System, EDSS 4.0 gehfähig ohne  Hilfe und Ruhepause für mindestens 500m und während 12 Stunden aktiv trotz relativ schwerer Behinderung. EDSS 6.0 bedeutet gehfähig für etwa 100m mit einseitiger oder zeitweiliger Unterstützung (Gehhilfe). Auf Stufe 9 ist der Betroffene hingegen vollständig pflegebedürftig. 10 bedeutet Tod durch MS. Eine detaillierte Übersicht zum EDSS finden Sie auf der Seite der DMSG.)-Wert 5-6) in fünf Gruppen ein, die die jeweiligen Therapien fünfmal pro Woche über fünf Wochen hinweg praktizierten. Vor und nach dieser Phase wurden die Studienteilnehmer auf folgende Parameter untersucht: MS-bezogene klinische und motorische Symptome, Lebensqualität, depressive Symptome, Gang- und Gleichgewicht, statisches und dynamisches Gleichgewicht und Sturzrisiko, Gehfähigkeit (6-Minuten-Gehtest) und Gleichgewichtsmessung (Stehposturographie) auf einer Kraftplattform.

Dabei zeigte sich, dass Exergaming, Balancetraining und Radfahren die klinischen und motorischen MS-Symptome auf ähnliche Weise verbesserten. Exergaming und Radfahren verbesserten darüber hinaus die Lebensqualität der Teilnehmer und die Gehfähigkeit in ähnlicher Weise und stärker als Balancetraining. Zudem beeinflusste Exergaming die Gang- und Balancewerte, das Sturzrisiko und die Balance im Stehen positiv und stärker als Radfahren. In der PNF- und Kontrollgruppe zeigten sich hingegen keine Veränderungen der untersuchten Parameter. Eine deutliche Korrelation zwischen der Lebensqualität und den klinischen und motorischen MS-Symptome bestand außerdem nur in der Gruppe mit den Fitnessspielen.

„Fitness-Spiele am Bildschirm können die vielfältigen Beeinträchtigungen bei Multipler Sklerose gleichzeitig ansprechen, einschließlich Gleichgewicht, Sturzrisiko, Haltungskontrolle und Fitness. Darüber hinaus hilft Exergaming, die Mobilität und posturale Kontrolle zu verbessern“, schlussfolgern die Autoren. Dies erweitere die evidenzbasierten Übungsmöglichkeiten, um Mobilitätseinschränkungen bei MS zu verhindern und zu verbessern.