Forscher bestätigen engen Zusammenhang zwischen Augenentzündung und MS
CHICAGO (Biermann) – Bei rund 60 Prozent aller Personen mit Multipler Sklerose (MS) und Uveitis (Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea)) wurden beide Störungen innerhalb von fünf Jahren diagnostiziert.
Diese enge zeitliche Koinzidenz geht aus der bislang größten Studie hervor, die den Zusammenhang zwischen MS und der Augenentzündung untersucht hat und auf dem diesjährigen Kongress der American Academy of Ophthalmology vorgestellt wurde.
Dass zwischen beiden Störungen eine Korrelation besteht, ist schon länger bekannt, allerdings ermöglichen die aktuellen Erkenntnisse, das MS-Risiko von Uveitis-Betroffenen genauer zu bestimmen, glauben die Wissenschaftler des deutsch-amerikanischen Forscherteams.
Für ihre Studie hatten sie die Krankenakten von 113 Personen ausgewertet, bei denen sowohl eine MS als auch eine Uveitis diagnostiziert worden war. Basierend auf den Daten, wie häufig die MS in Europa und den USA auftritt, errechneten die Forscher, dass Personen mit einer Uveitis ein 21- (Europa) beziehungsweise 18-fach (USA) höheres MS-Risiko haben als die Allgemeinbevölkerung. Bei 29 Prozent der Betroffenen war die MS vor, bei 15 Prozent gleichzeitig mit und bei 55 Prozent nach der Uveitis diagnostiziert worden.
Dieses Wissen könnten Ärzte und Betroffene nutzen, um eine MS frühzeitig zu erkennen, glauben die Wissenschaftler.
Zugleich bestätigte die Studie die bisherige Annahme, dass die Uveitis bei MS-Betroffenen vorwiegend den mittleren Teil der Uvea (Uveitis intermedia) betrifft. Allerdings fanden die Forscher bei etwa jedem sechsten Studienteilnehmer eine Uveitis anterior, bei welcher der vordere Bereich der Uvea entzündet ist.