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Forscher heilen MS bei Tieren

MONTREAL (MedCon) – Kanadischen Forschern ist es gelungen, MS-kranke Mäuse durch eine experimentelle Therapie komplett zu heilen. Sie hoffen nun, diesen Ansatz auch bei Menschen anwenden zu können.

Die neue Behandlung, die als GIFT15 bezeichnet wird, heilt die Multiple Sklerose der Tiere durch Unterdrückung der Immunantwort. Das bedeutet zugleich, dass sie auch gegen andere Autoimmunerkrankungen helfen und die Immunantwort bei Transplantationspatienten kontrollieren könnte.

Im Gegensatz zu anderen immunsuppressiven Therapien, die auf Pharmazeutika beruhen, stellt dieser Ansatz eine individuelle Form der Zelltherapie dar, die die körpereigenen Zellen nutzt, um die Immunität zielgerichtet zu unterdrücken.

GIFT15, das vom Forschungsteam um Dr. Jacques Galipeau vom Jewish General Hospital in Montreal entwickelt wurde, besteht aus zwei Proteinen, die im Labor künstlich aneinandergekoppelt wurden: GSM-CSF und Interleukin-15. Unter "normalen" Umständen stimulieren die ProteineEiweiße jeweils das ImmunsystemDas Immunsystem ist ein komplexes System von Zellen und Zellfunktionen in einem Lebewesen. Es dient der Abwehr von fremden Substanzen und Krankheitserregern., in gekoppelter Form heben sich die Wirkungen auf.

"Wir alle kennen diese mysteriösen Tiere, die den Kopf eines Adlers und den Körper eines Löwen haben. So eine ähnliche Chimäre haben wir entwickelt", sagte Galipeau. "GIFT15 ist ein neues Proteinhormon, das aus zwei unterschiedlichen Eiweißen besteht. Werden sie aneinandergeheftet, haben sie einen vollständig unerwarteten biologischen Effekt."

Dieser Effekt, erklärte Galipeau, wandelt B-Zellen, eine häufige Form weißer Blutkörperchen, die an der Immunantwort beteiligt sind, in wirksame, immunsuppressive Zellen um. Anders als ihre besser bekannten Verwandten, die T-Zellen, sind natürlicherweise vorkommende, immunsuppressive B-Zellen in der Natur weitgehend unbekannt, und die Idee, sie zur Immunkontrolle zu nutzen, ist neu.

Die Forscher hatten den Mäusen B-Zellen entnommen, diese in Petrischalen mit GIFT15 behandelt und die umgewandelten Zellen den Versuchstieren anschließend intravenös wieder zugeführt. Danach war die MS verschwunden. Eine einzige Behandlung reichte.

Allerdings müsste die neu entwickelte Therapie bereits in den frühesten Krankheitsphasen angewendet werden, geben Galipeau und Kollegen zu bedenken. Auch wenn bei den Mäusen keine nennenswerten Nebenwirkungen aufgetreten seien, seien klinische Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit des Verfahrens beim Menschen notwendig.

Quelle: Rafei M. et al., Nat Med. 2009 Aug 9. [Epub ahead of print].

Weitere Informationen: www.nature.com/nm/index.html