Forscher manipulieren Stammzellen im Körper
LA JOLLA (MedCon) – In den vergangenen Jahren haben Stammzellforscher immer größeres Geschick dabei entwickelt, adulte Stammzellen in Laborkultur zu manipulieren. Nun ist kalifornischen Forschern die gleiche Leistung mit adulten Stammzellen gelungen, die sich noch im Gehirn befanden: Im Mäusegehirn brachten sie Stammzellen, die ursprünglich dafür vorgesehen waren, sich in Nervenzellen umzuwandeln, dazu, sich stattdessen in Stützzellen zu entwickeln.
Diese Entdeckung belege nicht nur die Vielseitigkeit neuronaler Stammzellen, sondern eröffne auch neue Therapiemöglichkeiten für neurologische Erkrankungen wie MS, Schlaganfall oder Epilepsie, die auch die Funktion der sogenannten
"Wir wussten bereits, dass das Entstehen und Absterben adulter Stammzellen im Gehirn experimentell beeinflussbar ist, allerdings waren wir überrascht, dass ein einzelnes Gen das Schicksal von Stammzellen im Gehirn verändern kann", sagte der Studienleiter Fred H. Gage.
"Wenn wir Stammzellen im Labor heranziehen, geben wir eine Menge verschiedener Wachstumsfaktoren dazu. Dies führt zu künstlichen Bedingungen, die uns nicht besonders viel über die Situation im Organismus erzählen", erklärte der Erstautor der Studie, Sebastian Jessberger. "Deshalb wissen wir nicht viel über die tatsächliche Plastizität neuronaler Stammzellen im ausgewachsenen Gehirn."
Unter normalen Bedingungen entwickelt sich die Mehrzahl neu gebildeter Zellen in Nervenzellen. Durch Zugabe eines bestimmten Genprodukts, dessen Beteiligung an der Bildung von Stützzellen und hemmenden Nervenzellen zuvor nachgewiesen worden war, gelang es dem Forscher, das Schicksal neu gebildeter Zellen von der Nervenzelllinie auf die Stützzelllinie umzulenken.
"Es war ziemlich überraschend, dass Stammzellen im adulten Gehirn ihre ursprüngliche Plastizität behalten und dass ein einzelnes Gen ausreicht, um diese Zellen zu reprogrammieren", sagte Jessberger. "Nun können wir möglicherweise das Schicksal von Stammzellen bestimmen, um bestimmte Krankheiten wie die Multiple Sklerose zu behandeln."
Bei der Multiplen Sklerose greift das
Quelle: Nature Neuroscience, Online-Vorabveröffentlichung vom 29. Juni 2008