Forscher wünscht sich mehr Projekte zu sozialen und politischen Fragen
WODEN (Biermann) - In einem Übersichtsartikel setzt sich Rex Simmons vom Canberra Hospital mit den Faktoren auseinander, die das Leben von Patienten mit Multipler Sklerose beeinflussen. Sein Fazit lautet: Damit sich die Lebensqualität dieser Personen verbessern kann, sind mehr Forschungsprojekte nötig, die soziopolitisch ausgerichtet sind.
Die Wissenschaft beschäftigt sich mit zahlreichen Aspekten der Multiplen Sklerose und erzielt gute Erfolge. So wird die Erkrankung heutzutage in der Regel meist früher erkannt und wirkungsvoller therapiert. Rehabilitationsprogramme und gezielte sportliche Aktivitäten tragen dazu bei, dass die Bewegungsfreiheit möglichst lange erhalten bleibt. Und Informationen über Multiple Sklerose sind mittlerweile einfacher zu erhalten, so dass die Patienten bei ihren Entscheidungen Hilfe finden können.
Dennoch leidet die Lebensqualität der Patienten häufig bereits in einer frühen Phase der Erkrankung. Einige Patienten fühlen sich entmachtet, da die Krankheit so viele unterschiedliche Aspekte ihres Lebens beeinflusst. Das wirkt sich auf ihre Psyche und ihr soziales Leben aus – ein Effekt, der durch den Verlust des Jobs noch verstärkt werden kann.
Daher fordert der australische Wissenschaftler auch, dass sich die Forschung stärker mit sozialen und politischen Zielen auseinandersetzen sollte. Veränderungen in diesen Bereichen könnten dazu beitragen, dass sich die Lebensqualität von MS-Patienten erhöht und sie ihre Selbstbestimmtheit erhalten.
Quelle: Nature Reviews Neurology, Onlineveröffentlichung vom 21. September 2010