Fünf Geschwister mit MS: Forscher finden wichtigen Risikofaktor

CHICAGO (Biermann) — Forscher der Universität von Illinois haben eine Genmutation entdeckt, die bei Frauen das Risiko für MS deutlich erhöht. Die entsprechende Variante des Erbguts konnten sie bei Frauen mit MS beinahe doppelt so oft nachweisen wie bei Frauen ohne MS.
Auf die Spur der Mutation waren Prof. Doug Feinstein vom Jesse Brown VA Medical Center in Chicago und sein Team gekommen, als sie das Erbgut von drei Schwestern aus einer Gruppe von fünf Geschwistern im Alter von 23 bis 26 Jahren analysiert hatten, von denen alle eine MS entwickelt hatten.
Und bei allen drei Frauen wurden die Forscher fündig: Im Gen STK11 entdeckten sie die gleiche Veränderung an einem einzelnen Basenpaar. STK11 spielt bei der Unterdrückung von Tumoren und für die Gehirnfunktion eine wichtige Rolle.
Um herauszufinden, ob die entdeckte Mutation tatsächlich für die Häufung der MS-Fälle unter den Geschwistern verantwortlich ist, untersuchten die Forscher anschließend DNA-Proben von 1400 Menschen – 750 mit MS und 650 ohne. Dabei zeigte sich, dass die Mutation bei Frauen mit MS 1,7-mal häufiger auftrat als bei Frauen ohne MS.
Basierend auf dieser Analyse schätzen die Wissenschaftler, dass die Mutation bei etwa sieben Prozent der Bevölkerung auftritt. Da aber deutlich weniger Menschen eine MS entwickeln, müssten auch noch andere genetische oder nicht genetische Faktoren eine Rolle spielen, sagte Feinstein.