Genvariante beeinflusst den Krankheitsverlauf
DUBLIN (BIERMANN) - Eine bestimmte Genvariante scheint den Schweregrad einer Multiple-Sklerose-Erkrankung zu beeinflussen, wie eine Untersuchung des St. Vincent’s University Hospital im irischen Dublin nahelegt.
579 MS-Patienten nahmen an der Untersuchung teil. Die Kontrollgruppe bestand aus 394 gesunden Personen. Bei allen Studienteilnehmern wurde getestet, welche der beiden möglichen Varianten des OAS1-Gens vorlag.
Die Auswertung der Genanalyse zeigte, dass 63 Prozent der MS-Erkrankten über die Variante AA des OAS1-Gens verfügten. In der Kontrollgruppe waren es 57 Prozent. Dagegen wiesen nur 37 Prozent der Patienten die Variante GG auf, verglichen mit 43 Prozent der gesunden Probanden.
Keine der beiden Varianten trat demnach bei MS-Patienten deutlich häufiger auf als bei gesunden Menschen. Allerdings konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass die Erkrankung bei den Personen, die die GG-Variante besaßen, weniger schnell fortschritt und sie seltener unter Schüben litten.
Die federführende Wissenschaftlerin der Untersuchung, Dr. Margaret O'Brian, hält es für möglich, dass die GG-Variante des Gens Patienten mit Multipler Sklerose vor einem schnelleren Fortschreiten der Erkrankung schützt. Allerdings seien weitere Forschungsarbeiten nötig, um diesen Zusammenhang zu entschlüsseln.
Quelle: Neurology, Onlineveröffentlichung vom 3. August 2010; Mitteilung der American Academy of Neurology vom 28. Juli 2010