Gibt es bald die „Wurmpille” gegen Autoimmunstörungen?

MELBOURNE (Biermann) – Australische Forscher haben möglicherweise das Molekül identifiziert, das für den therapeutischen Effekt von Wurminfektionen bei Autoimmunstörungen verantwortlich ist.
Wie die Wissenschaftler im „FASEB Journal“ berichten, konnten sie aus Hakenwürmern Eiweiße isolieren, die die Immunreaktion des Körpers unterdrücken. Sie hoffen nun, dass dies den Weg zu einem neuen Medikament ebnen könnte, das Autoimmunstörungen bekämpft.
Damit gäbe es auch eine Alternative zur Wurmtherapie, bei der sich Menschen bewusst mit parasitischen Würmern infizieren, um ihre Autoimmunstörung zu behandeln. Forscher gehen davon aus, dass die Würmer einen beruhigenden Effekt auf das
Um solche Infektionen unnötig zu machen, suchten die Forscher nach den für den immunmodulierenden Effekt verantwortlichen Komponenten. Dafür erstellten sie eine Art genetische Bibliothek der sekretorischen Drüsen im Kopfbereich des parasitischen Hakenwurms Ancylostoma caninum. Dabei entdeckten sie, dass ein Eiweiß mit dem Namen AcK1 das Immunsystem durch Hemmung eines Ionenkanals (Kv1.3) bremst.
Wie die Wissenschaftler weiter herausfanden, ähnelt AcK1 dem Peptid ShK, das bei Seeanemonen entdeckt wurde, nachweislich Autoimmunreaktionen unterdrückt und derzeit in klinischen Studien als Therapieoption bei Multipler Sklerose getestet wird.
Die Forscher wollen nun versuchen, die von ihnen entdeckte Substanz zu einem Medikament weiter zu entwickeln, welches das Immunsystem von Menschen mit Autoimmunstörungen dämpft. Dies sei deutlich hygienischer, als seinen Körper mit einem Wurm zu infizieren.