Gibt es mehr MS-Betroffene als vermutet?
HANNOVER (Biermann) - In Deutschland sind möglicherweise deutlich mehr Menschen von Multipler Sklerose betroffen als bisher angenommen wurde. Dies berichtet die Deutsche Multiple-Sklerose-Gesellschaft (DMSG) unter Berufung auf aktuelle Zahlen des Bundesversicherungsamtes.
Danach könnten im Jahr 2010 nicht "nur" 120.000 bis 140.000 Menschen, sondern bis zu 200.000 Menschen mit der Diagnose MS in Deutschland gelebt haben, wie Dr. Gabriele Petersen auf einem Methodenworkshop des Bundesversicherungsamtes erläuterte. Die Ergebnisse entstammen ihrer Untersuchung "Regionale Unterschiede in der
Grundlage der neuen Zahlen sind die pseudonymisierten Daten aller gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland aus dem Jahr 2010, die die Krankenkassen für den Risikostrukturausgleich offen legen mussten. In den Zahlen nicht erfasst sind jedoch privat Versicherte mit Multipler Sklerose, so dass die Dunkelziffer bei der Häufigkeit der MS nach Ansicht der DMSG insgesamt recht hoch sein könnte.
Mehr Transparenz verspricht sich die Selbsthilfeorganisation von der Datentransparenzverordnung im Gesundheitswesen, die im September vergangenen Jahres in Kraft getreten ist. Sie soll nach dem Willen des Bundesgesundheitsministeriums den Grundstein für die Nutzung ausgewählter Leistungs- und Abrechnungsdaten der Krankenkassen legen.
In Ermangelung verlässlicher Daten zur Häufigkeit der Multiplen Sklerose und ihrer Unterformen sowie zu Versorgungsaspekten hatte der DMSG-Bundesverband im Jahr 2001 selbst den Aufbau eines MS-Registers initiiert. Dafür werden systematisch Daten rund um die Multiple Sklerose erhoben, mehr als 34.000 Personen sind im MS-Register bereits erfasst.
Quelle: DMSG, 15. April 2013