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Hauptschalter für Myelinisierung gefunden

 BUFFALO (Biermann) – Wissenschaftler der Universität von Buffalo haben den „Hauptschalter“ entdeckt, der den Myelinisierungsprozess im Gehirn startet. Dies könnte Forscher dem Ziel näher bringen, die Multiple Sklerose (MS), bei der das ImmunsystemDas Immunsystem ist ein komplexes System von Zellen und Zellfunktionen in einem Lebewesen. Es dient der Abwehr von fremden Substanzen und Krankheitserregern. das MyelinAls Myelin bezeichnet man die Hüll- und Isoliersubstanz der Nervenfasern, die aus Lipiden und Proteinen besteht. Sie umgibt Nervenzellkörper und Axone und fördert die schnellere Weiterleitung einer Information. Im Zentralen Nervensystem wird es von OligodendrozytenGliazellen im ZNSZentralnervensystem, die Myelin im zentralen Nervensystem bilden., im peripheren Nervensystem von den Schwann-Zellen gebildet. zerstört, durch die Transplantation von myelinproduzierenden Nervenzellen zu heilen, glauben die Forscher.

„Da wir nun den Transkriptionsfaktor SOX10 als Initiator der Myelinisierung identifiziert haben, können wir uns daran machen, herauszufinden, wie wir ihn bei MS-Betroffenen anschalten können“, erklärte Dr. Fraser Sim, Seniorautor der in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) erschienenen Studie.

Die Stammzelltherapie gilt als hochwirksame Behandlungsform für MS, dennoch bestehen noch große Hindernisse bei ihrer Umsetzung in die Praxis – darunter ist auch der Faktor Zeit. So dauert es nach Angaben von Sim mit den derzeit verfügbaren Methoden bis zu einem Jahr, um aus Vorläuferzellen genügend menschliche Oligodendrozyten für die Behandlung einer einzigen Person zu züchten. Oligodendrozyten sind für die Bildung des Myelins verantwortlich.

Zum Teil liegt dies an den vielen Schritten, die hierfür notwendig sind. So müssen Haut- oder Blutzellen in induzierte pluripotente Stammzellen umgewandelt werden, aus denen unter anderem neurale Vorläuferzellen gezüchtet werden können. Diese müssen sich dann zu Vorläuferzellen von Oligodendrozyten umwandeln, aus denen dann endlich Myelin bildende Oligodendrozyten entstehen können.

„Ideal wäre es, wenn wir von den Haut- oder Blutzellen gleich zu den Vorläuferzellen von Oligodendrozyten springen könnten“, sagte Sim. „Unsere Entdeckung ist ein Sprungbrett auf genau diesem Weg.

Um SOX10 zu finden, hatten die Forscher in fötalen Hirnstammzellen nach „Schaltern“ im Erbmaterial gesucht, die in den neuralen Vorläuferzellen fehlen, in den Vorläuferzellen von Oligodendrozyten aber vorhanden sind. Dabei konzentrierten sie sich auf zehn sogenannte Transkriptionsfaktoren, die sie nur in den Vorläuferzellen von Oligodendrozyten fanden. Von diesen war wiederum nur SOX10 in der Lage, die Umwandlung von neuralen Vorläuferzellen in Oligodendrozyten-Vorläuferzellen zu initiieren. Außerdem konnte SOX10 die Umwandlung von Oligodendrozyten-Vorläuferzellen in Oligodendrozyten beschleunigen.

Dies sei ein Grund zur Hoffnung, denn das Hauptproblem bei MS sei, dass bei dieser Störung Zellen bei der Umwandlung von Oligodendrozyten-Vorläuferzellen in Oligodendrozyten stecken bleiben würden und damit keine Reparatur von Schäden erfolge, erklärte Sim.