Herpes-Viren bei MS-Patienten häufig
MADRID (MedCon) - MS-Patienten zeigen im Rückenmark häufiger eine Infektion mit menschlichen Herpesviren als Patienten mit anderen neurologischen Erkrankungen. Dies berichten spanische Wissenschaftler in der Zeitschrift Multiple Sclerosis.
Sie hatten 92 Liquorproben untersucht: 48 von MS-Patienten mit ersten sichtbaren Demyelinsierungsfolgen, 23 von Patienten mit anderen entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems sowie 21 von Patienten mit nicht-entzündlichen neurologischen Erkrankungen. In den Proben bestimmten sie unter anderem die Belastung mit Herpes-simplex-Viren (Auslöser der Lippenbläschen), Varizella-zoster-Viren (Verursacher von Windpocken und Gürtelrose), Epstein-Barr-Viren (Pfeiffersches Drüsenfieber), Zytomegalie-Virus (Erreger der Zytomegalie) und verschiedenen anderen Herpes- und endogenen Retroviren.
Dabei fanden sie bei MS-Patienten deutlich häufiger eine Herpes-Infektion (14,6 %) als bei den Kontrollpatienten (2,3 %), allerdings schien nur das Humane Herpesvirus Typ 6 (HHV-6), der Erreger des Drei-Tage-Fiebers, an der Pathogenese der MS einiger Patienten beteiligt zu sein. Das Epstein-Barr-Virus, das ebenfalls verdächtigt wird, ein Auslöser der MS zu sein, fanden die Forscher lediglich bei einem der 48 MS-Patienten. Alle anderen untersuchten Viren wurden nicht nachgewiesen bzw. hatten keine Bedeutung für die Entstehung der MS.
Quelle: Mult Scler. 2008; 14(5):595 – 601