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Hirnmechanismen der Fatigue bei MS aufgeklärt

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In einem Forschungsprojekt konnten Wissenschaftler erstmals die Hirnmechanismen bei der Fatigue beobachten.

KONSTANZ (Biermann) – Die FatigueTypisches MS-Symptom: Es zeichnet sich durch sehr schnelle Ermüdbarkeit sowie körperliche und geistige Erschöpfbarkeit des Betroffenen aus. zählt zu den häufigsten und belastendsten Symptomen der Multiplen Sklerose (MS). Mehr als 80 Prozent der MS-Betroffenen leiden unter Schwäche und Mattigkeit, die über den Tag zunimmt und sich deutlich von klassischer Müdigkeit unterscheidet. Doch nicht nur körperlich belastet die Fatigue, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit der Betroffenen ist eingeschränkt. Wie es zu dieser kognitiven und körperlichen Erschöpfung kommt, ist bislang weitgehend unbekannt.

Einem Team von Ärzten und Wissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Christian Dettmers und Prof. Mircea Ariel Schoenfeld aus den Kliniken Schmieder Konstanz und Heidelberg ist nun allerdings ein Durchbruch beim Verständnis dieser Symptome gelungen.

Das Team hatte im Rahmen eines Forschungsprojektes MS-Betroffene mit unterschiedlichen Ausprägungen von Fatigue mittels funktioneller KernspintomographieDie Kernspintomographie (= Magnetresonanztomographie, MRT) ist ein Bild gebendes Diagnoseverfahren, das durch die Einbringung des Betroffenen in Magnetfelder verschiedene Strukturen des Körpers sehr konstrastintensiv und differenziert darstellen kann. Die Methode macht sich den unterschiedlichen Wassergehalt der verschiedenen Gewebe zu Nutze. Durch die MRT ist der Betroffene keiner Strahlenbelastung ausgesetzt. (fMRT) untersucht, während diese eine anspruchsvolle Denkaufgabe lösen mussten. Die so erhobenen Daten verglichen sie mit denen von Kontrollpersonen.

„Zum ersten Mal ist es gelungen, Funktionsveränderungen in unterschiedlichen Hirnnetzwerken der Studienteilnehmer mit Fatigue nachzuweisen“, erklärte der Erstautor der Arbeit, Dr. Stefan Spiteri. Die abnorme Grundmüdigkeit spiegelte sich in einer veränderten Aktivität höherer Kontrollnetzwerke des Vorderhirns wider.

Demgegenüber beobachteten die Wissenschaftler eine Abnahme der Aktivität in visuellen Aufmerksamkeitsnetzwerken des Hinterhaupthirns, die mit einer abnormen Erschöpfbarkeit während der bearbeiteten visuellen Arbeitsgedächtnisaufgabe einherging.

Die Erkenntnis, dass Ermüdung und Ermüdbarkeit bei Menschen mit MS unterschiedliche Korrelate in der Hirnfunktion haben, trägt nach Ansicht der Wissenschaftler wesentlich zum Verständnis der Symptome bei. Sie könnte als Basis für die Entwicklung neuer Behandlungsansätze dienen, zum Beispiel durch transkranielle elektrische oder magnetische Stimulation der entsprechenden Hirnareale, sind die Forscher optimistisch.

Quelle: Mult Scler, 1. November 2017; doi: 10.1177/1352458517743090.


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