Hormonersatztherapie hilft Frauen mit MS in den Wechseljahren

BOSTON (Biermann) – Die Multiple Sklerose (MS) tritt zwar gehäuft bei jungen Frauen auf, begleitet sie jedoch ihr ganzes Leben lang und damit auch während der Wechseljahre. Viele Betroffene berichten mit Einsetzen der Menopause von einer Verschlechterung ihrer Symptome, obwohl ein ursächlicher Zusammenhang wissenschaftlich bislang nicht nachgewiesen werden konnte. Dennoch haben Forscher der Harvard-Universität in Boston nun gezeigt, dass eine Hormonersatztherapie (HRT) die Lebensqualität von Frauen mit MS in den Wechseljahren positiv beeinflussen kann.
Die Wissenschaftler hatten die Daten von 95 Teilnehmerinnen einer Gesundheitsstudie ausgewertet, bei denen eine MS wahrscheinlich oder sicher diagnostiziert worden war. Alle Frauen waren drei bis zehn Jahre nach Auftreten ihrer letzten Monatsblutung auf ihre körperliche Verfassung untersucht worden, 61 Frauen erhielten eine HRT.
Für ihre Studie fokussierten sich die Forscher auf den Zusammenhang zwischen einer Hormontherapie (keine vs. mindestens 12 Monate systemische Östrogengabe mit/ohne Progestine) und der körperlichen Verfassung der Studienteilnehmerinnen sowie ihrer empfundenen Lebensqualität.
Dabei stellten sie fest, dass Frauen, die eine HRT erhielten, durchschnittlich deutlich höhere Werte bei der Beurteilung ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit und Lebensqualität erzielten als Frauen ohne Hormonersatz. Darüber hinaus war eine längere Dauer der Therapie mit besseren Ergebnissen assoziiert.
„Ein solcher Zusammenhang zwischen besseren Testergebnissen und einer Hormoneinnahme bestand bei Frauen ohne MS nicht, was darauf hindeutet, dass sich die HRT ausschließlich auf die körperliche Verfassung von Frauen mit MS positiv auswirkt“, kommentieren die Autoren eines sich auf die Studie beziehenden Editorials in der Zeitschrift „Neurology“.
Quelle: Neurology. 2016 Sep 7. pii: 10.1212/WNL.0000000000003176.