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HPV-Impfung: Kein erhöhtes Risiko für Multiple Sklerose

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KOPENHAGEN (Biermann) – Reihenimpfungen zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs erhöhen nicht das Risiko für Multiple Sklerose (MS) oder ähnliche Nervenkrankheiten. Dies bestätigen zwei aktuelle Studien.

Kurz nach der Zulassung des Impfstoffes im Jahr 2006 gab es mehrere Fallberichte über MS-Fälle in kurzem zeitlichem Abstand zur ImpfungErzeugung einer Immunität zur Vorbeugung einer Erkrankung. Bei Impfungen werden aktive und passive Impfungen unterschieden. Bei passiven Impfungen werden lediglich Antikörper injiziert, die gegen den Erreger gerichtet sind und diesen im Falle einer Infektion unschädlich machen. Die aktive Impfung basiert auf der Einbringung einer geringen Menge an abgetöteten Keimen bzw. Erregern in den Körper. Das Immunsystem entwickelt gegen diese Erreger eine Immunantwort. Bei einer Infektion zerstört das derart programmierte Immunsystem den Erreger.. Dies führte zu Spekulationen, ob die Impfung eventuell der Auslöser für die MS war. Entsprechend groß war und ist die Verunsicherung bei jungen Frauen und deren Eltern.

Studie mit fast 4 Millionen Frauen

Um diese Theorie zu untersuchen, werteten Wissenschaftler vom Statens Serum Institut in Kopenhagen die Daten von fast vier Millionen Däninnen und Schwedinnen im Alter zwischen zehn und 44 Jahren für die Jahre 2006 bis 2013 aus. 800.000 dieser Frauen hatten in diesem Zeitraum einen weit verbreiteten HPV-Impfstoff bekommen, sodass die Forscher die Häufigkeit von MS vor und nach der Impfung vergleichen konnten.

Von insgesamt 7622 neuen MS-Fällen waren nur 163 in den ersten zwei Jahren nach einer HPV-Impfung aufgetreten. Vor der Impfung gab es durchschnittlich 22 MS-Diagnosen pro 100.000 Personenjahre – nach der Impfung lag dieser Wert bei sechs MS-Fällen pro 100.000 Personenjahre. Diese Zahlen bedeuten allerdings nicht, dass der Impfstoff vor MS schützen würde. Berücksichtigten die Forscher allerdings die natürliche Altersverteilung der MS, ergab sich, dass die Wahrscheinlichkeit, nach einer HPV-Impfung eine MS zu entwickeln, genau so groß war wie ohne Impfung.

Andere Methode – gleiches Ergebnis

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine Studie aus Südkalifornien. Für diese hatten Wissenschaftler die Daten eines Krankenversicherers für die Jahre 2008 bis 2011 nach neurologischen Auffälligkeiten durchsucht und mit den Daten von Impfungen vor allem gegen HPV und Hepatitis B verglichen. Den 780 Personen, bei denen im Untersuchungszeitraum eine MS oder andere demyelinisierenden Störungen diagnostiziert worden war, stellten die Forscher eine fünffache Zahl von Kontrollpersonen gegenüber.

„Auch dieser Vergleich fand keinen Zusammenhang zwischen einer Impfung gegen HPV oder Impfungen allgemein mit dem Risiko, binnen drei Jahren danach eine demyelinisierende Störung zu bekommen“, stellte Prof. Bernhard Hemmer, Direktor der Neurologischen Klinik der Technischen Universität München, fest. Eine genauere Betrachtung zeigte allerdings, dass das Risiko, in den ersten 30 Tagen nach der Impfung mit MS oder einer ähnlichen Störung diagnostiziert zu werden, für Geimpfte unter 50 Jahren mehr als doppelt so hoch war wie für Nichtgeimpfte.

„Diese Daten sprechen gegen einen ursächlichen Zusammenhang“, erklärte Hemmer. Wahrscheinlich sei es vielmehr, dass bei Menschen mit einer bereits vorhandenen, unterschwelligen Erkrankung, eine Impfung den Übergang zu sichtbaren Symptomen beschleunigen könne. „Solch ein Übergang kann auch durch jede natürliche Infektion – etwa mit Schnupfenviren – eingeleitet werden“, erklärte Hemmer.

Diese Zahlen bedeuten allerdings nicht, dass der Impfstoff vor MS schützen würde.


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