Impfen erhöht das MS-Risiko nicht

PASADENA (Biermann) – Impfungen erhöhen das langfristige Risiko für demyelinisierende Syndrome im zentralen Nervensystem wie die Multiple Sklerose (MS) nicht. Allerdings könnten sie kurzfristig die Umwandlung einer schwelenden in eine offenkundige Autoimmunstörung fördern. Dies geht aus einer Studie kalifornischer Wissenschaftler hervor.
Dass Impfungen für die Gesundheit des Einzelnen und der Bevölkerung wichtig sind, ist unbestritten. Dennoch führen Berichte über mögliche Impfschäden immer wieder zu Verunsicherung – nicht nur bei MS-Betroffenen. Angesichts der Häufigkeit, mit der geimpft wird, könnte bereits ein nur leicht erhöhtes Risiko für MS oder andere demyelinisierende Syndrome weitreichende Folgen für die öffentliche Gesundheit haben, erklären die Forscher die Bedeutung ihrer Studie.
Um einen möglichen Zusammenhang zwischen jeglicher Art von
Dabei fanden sie 780 Fälle von MS und anderen demyelinisierenden Syndromen und stellten diesen 3885 vergleichbare Kontrollpersonen gegenüber. Davon waren 92 Betroffene und 459 Kontrollpersonen Mädchen bzw. Frauen zwischen neun und 26 Jahren. In dieser Lebensspanne kann gegen das humane Papillom-Virus (HPV) geimpft werden.
Berücksichtigten die Forscher bei der statistischen Analyse der Daten alle Parameter, die das MS-Risiko beeinflussen, fanden sie für den Zeitraum von drei Jahren keinen Zusammenhang zwischen Impfungen jeglicher Art und dem Auftreten von MS oder anderer demyelinisierender Syndrome. In den ersten 30 Tagen nach einer Impfung war das Risiko für demyelinisierende Störungen für Personen unter 50 Jahren allerdings mehr als doppelt so hoch.
„Wir fanden keinen langfristigen Zusammenhang zwischen Impfungen und dem Auftreten demyelinisierender Syndrome wie MS, was gegen eine kausale Verknüpfung spricht. Das kurzfristig erhöhte Risiko deutet darauf hin, dass Impfungen bei Personen mit der entsprechenden Störung den Übergang von einer subklinischen, noch verborgenen in eine offenkundige Autoimmunstörung beschleunigen”, schlussfolgern die Wissenschaftler aus ihren Ergebnissen. Dies bestätige Beobachtungen aus der Praxis, bedeute aber auch, dass die Impfpolitik an sich nicht geändert werden müsse.