Keine Krankheitsaktivität ist kein Schutz vor kognitiven Beeinträchtigungen
Untersuchungen brasilianischer Wissenschaftler haben ergeben, dass die kognitiven Fähigkeiten auch bei Personen abnehmen, bei denen keine
CAMPINAS (Biermann) – Als Ziel der modernen Multiple-Sklerose-Therapie wurde im vergangenen Jahr die Freiheit von klinisch relevanter und messbarer Krankheitsaktivität (no evidence of disease activity, NEDA) definiert. Dies bedeutet: keine Schübe, kein Fortschreiten der Behinderung und keine Aktivität im Kernspintomogramm (MRT). Allerdings scheint das Erreichen dieser Ziele keinen Einfluss auf die Entstehung kognitiver Beeinträchtigungen zu haben, wie nun brasilianische Wissenschaftler berichten.
Alfredo Damasceno von der Universität Zeferino Vaz in Campinas, Brasilien, und Kollegen hatten bei 42 Studienteilnehmern mit schubförmig-remittierender Multipler Sklerose (MS) den NEDA-Status sowie die kognitive Leistungsfähigkeit zu Studienbeginn sowie zwölf und 24 Monate später bestimmt. Als Kontrollgruppe dienten 30 Personen ohne MS, die sich ebenfalls den MRT-Untersuchungen und den Tests zur Bestimmung ihrer kognitiven Fähigkeiten unterzogen.
Dabei zeigte sich, dass nach zwei Jahren 30,8 Prozent der Studienteilnehmer mit MS einen NEDA-Status erreicht hatten. Allerdings war bei mehr als jedem zweiten aus dieser Gruppe (58,3 5) eine Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten in mindestens zwei Bereichen feststellbar. Bei Studienteilnehmern, bei denen im MRT neue Läsionen feststellbar waren, nahm das Volumen des
„Nur ein kleiner Teil unserer Studienteilnehmer erreichte einen NEDA-Status. Aber auch sie waren nicht vor einer Verschlechterung ihrer kognitiven Fähigkeiten geschützt“, schlussfolgern die Autoren aus den Ergebnissen. Lediglich das Fehlen von MRT-Aktivität, vor allem von neuen beziehungsweise sich vergrößernden T2-Läsionen, sei mit einer weniger stark ausgeprägten Atrophie der grauen Masse im Cortex und Subcortex verbunden.