Kontrollmechanismen des Immunsystems
MÜNCHEN (BIERMANN) – Immer wieder reifen im menschlichen
Jede T-Zelle besitzt einen spezifischen Rezeptor, mit dem sie Fremdstoffe binden kann. Da es unzählige Varianten dieses Rezeptors gibt, jeder auf einer anderen T-Zelle, kann das Immunsystem nahezu alle Krankheitserreger erkennen. Allerdings entstehen so auch immer wieder T-Zellen, die körpereigene Strukturen bekämpfen.
Im gesunden Körper existiert ein Kontrollmechanismus, der diese gefährlichen T-Zellen erkennt. Sie werden daraufhin noch am Entstehungsort, dem Thymus, unschädlich gemacht. Ist dieser Kontrollmechanismus außer Kraft gesetzt, so kann das zu Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose oder Morbus Crohn führen.
Ein bestimmter Typ von Thymuszellen ist für diese Kontrolle wichtig. Diese Zellen bilden alle Eiweiße des menschlichen Körpers nach und zerteilen sie in kurze Stücke. Diese Stücke präsentieren sie dann den T-Zellen. Binden die T-Zellen, so werden sie sofort aussortiert – denn dann erkennt ihr Rezeptor eine körpereigene Struktur. Den T-Zellen wird also quasi ein Abbild des gesamten Körpers präsentiert, nur wenn sie nicht auf diese Strukturen reagieren, werden sie zur Immunantwort eingesetzt.
Die Forscher konnten durch ihre Experimente nachweisen, dass dieser bestimmte Typ von Thymuszellen die Eiweißstücke präsentiert. Das Verständnis dieser Mechanismen könnte dazu beitragen, neue Therapieansätze für Autoimmunerkrankungen zu entwickelt.
Quelle: Ludwig-Maximilians-Universität München, Mitteilung vom 4. Mai 2010