Kortison in der Schubbehandlung: Tabletten nicht schlechter als Infusionen
BADALONA (Biermann) – Die sogenannte Stoßtherapie mit einem hochdosierten Kortison-Präparat stellt die wichtigste Behandlung des akuten MS-Schubes dar. Dabei wird das Kortison meist über drei bis fünf Tage intravenös verabreicht, was einen Krankenhausaufenthalt notwendig macht.
Mit einer neuen Studie zu der seit Langem umstrittenen Frage, ob das Kortison nicht auch in Tablettenform eingenommen werden kann, haben spanische Wissenschaftler nun gezeigt, dass die Einnahme von Methylprednisolon (MP) als Tablette (oMP) der intravenösen Gabe (ivMP) nicht unterlegen ist.
Für ihre Untersuchung hatten die Forscher 49 Personen mit Multipler Sklerose, bei denen in den vorangegangenen 15 Tagen ein mittelschwerer bis schwerer Schub aufgetreten war, zufallsverteilt in zwei Gruppen aufgeteilt: Die eine Gruppe erhielt das Kortisonpräparat intravenös und ein Placebo in Tablettenform, bei der anderen Gruppe war es umgekehrt.
Die Wirkung der beiden Darreichungsformen erfassten die Wissenschaftler über die
Dabei zeigte sich, dass die EDSS-Werte der Studienteilnehmer mit oraler Einnahme des Kortisonpräparates nach vier Wochen mit denen aus der Infusionsgruppe vergleichbar waren. Auch hinsichtlich der Zahl und der Volumina von Läsionen konnten die Wissenschaftler keinen Unterschied zwischen den beiden Darreichungsformen finden. Darüber hinaus bestanden bei der Sicherheit und Verträglichkeit keine Unterschiede.
Damit sei ein weiterer Beleg dafür erbracht, dass orales Methylprednisolon der intravenösen Verabreichung nicht unterlegen ist und zu einer vergleichbaren Besserung der EDSS-Werte führt, schlussfolgern Cristina Ramo-Tello und ihre Kollegen abschließend.