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Kortison in der Schubbehandlung: Tabletten nicht schlechter als Infusionen

BADALONA (Biermann) – Die sogenannte Stoßtherapie mit einem hochdosierten Kortison-Präparat stellt die wichtigste Behandlung des akuten MS-Schubes dar. Dabei wird das Kortison meist über drei bis fünf Tage intravenös verabreicht, was einen Krankenhausaufenthalt notwendig macht.

Mit einer neuen Studie zu der seit Langem umstrittenen Frage, ob das Kortison nicht auch in Tablettenform eingenommen werden kann, haben spanische Wissenschaftler nun gezeigt, dass die Einnahme von Methylprednisolon (MP) als Tablette (oMP) der intravenösen Gabe (ivMP) nicht unterlegen ist.

Für ihre Untersuchung hatten die Forscher 49 Personen mit Multipler Sklerose, bei denen in den vorangegangenen 15 Tagen ein mittelschwerer bis schwerer Schub aufgetreten war, zufallsverteilt in zwei Gruppen aufgeteilt: Die eine Gruppe erhielt das Kortisonpräparat intravenös und ein Placebo in Tablettenform, bei der anderen Gruppe war es umgekehrt.

Die Wirkung der beiden Darreichungsformen erfassten die Wissenschaftler über die EDSSDie EDSS (Expanded Disability Status Scale), auch als Kurtzke-Skalasiehe EDSS bekannt, ist eine Skala zur Erfassung von neurologischen Ausfällen. Dabei werden die Stufen 0-10 unterschieden: Die Stufe 0 entspricht keiner Behinderung. Es werden insbesondere die Gehfähigkeit sowie acht weitere Funktionssysteme bewertet, z.B. bedeutet EDSS 2.0 leichte Behinderung in einem funktionellen System, EDSS 4.0 gehfähig ohne  Hilfe und Ruhepause für mindestens 500m und während 12 Stunden aktiv trotz relativ schwerer Behinderung. EDSS 6.0 bedeutet gehfähig für etwa 100m mit einseitiger oder zeitweiliger Unterstützung (Gehhilfe). Auf Stufe 9 ist der Betroffene hingegen vollständig pflegebedürftig. 10 bedeutet Tod durch MS. Eine detaillierte Übersicht zum EDSS finden Sie auf der Seite der DMSG.-Werte der Studienteilnehmer zu Studienbeginn sowie eine, zwei und zwölf Wochen nach der Behandlung. Über bildgebende Verfahren bestimmten sie außerdem zu Beginn der Studie sowie nach einer und vier Wochen die Zahl und das Volumen von Gehirnläsionen.

Dabei zeigte sich, dass die EDSS-Werte der Studienteilnehmer mit oraler Einnahme des Kortisonpräparates nach vier Wochen mit denen aus der Infusionsgruppe vergleichbar waren. Auch hinsichtlich der Zahl und der Volumina von Läsionen konnten die Wissenschaftler keinen Unterschied zwischen den beiden Darreichungsformen finden. Darüber hinaus bestanden bei der Sicherheit und Verträglichkeit keine Unterschiede.

Damit sei ein weiterer Beleg dafür erbracht, dass orales Methylprednisolon der intravenösen Verabreichung nicht unterlegen ist und zu einer vergleichbaren Besserung der EDSS-Werte führt, schlussfolgern Cristina Ramo-Tello und ihre Kollegen abschließend.