Läsionen im Corpus callosum können künftige MS-Attacken möglicherweise voraussagen
NEW YORK (Reuters Health) – Läsionen im Corpus callosum, der quer verlaufenden Verbindung zwischen den beiden Hälften des Großhirns, können – Untersuchungen niederländischer Wissenschaftler zufolge – die Progression eines klinisch isolierten Syndroms zur Multiplen Sklerose vorhersagen.
„Beim nächsten Versuch, diagnostische MRT-Kriterien zu identifizieren, sollten diese Läsionen mit berücksichtigt werden“, sagte Dr. Rogier Q. Hintzen vom Erasmus MC in Rotterdam gegenüber Reuters Health.
Hintzen und Kollegen hatten an 155 Patienten mit einer ersten, auf
Bei 64 Patienten trat innerhalb von durchschnittlich 23 Monaten eine MS auf. Davon waren zu mehr als der Hälfte (56 %) die Patienten betroffen, die zu Studienbeginn die Barkhof-Kriterien erfüllten (n = 57). Von den 98 Patienten, die diese Kriterien zu Studienbeginn nicht erfüllten, war nur jeder dritte (32 %) von einer Konversion betroffen.
Eine ähnliche Verteilung fand sich bei den Patienten, die zu Studienbeginn mindestens eine bzw. keine
Daraus errechneten die Wissenschaftler, dass das Erfüllen der Barkhof-Kriterien oder das Vorliegen mindestens einer Läsion im Balken das Risiko, eine MS zu entwickeln, um 80 Prozent erhöhte.
Im Vergleich zu Patienten, die die Barkhof-Kriterien nicht erfüllten und keine Balkenläsionen hatten, hatten Studienteilnehmer mit einer oder beiden dieser Voraussetzungen ein mehr als dreimal so hohes Risiko, dass sich das klinisch isolierte Syndrom zu einer Multiplen Sklerose weiterentwickelte. Bei Patienten, die zwar die Barkhof-Kriterien nicht erfüllten, aber mindestens eine Läsion im Corpus callosum zeigten, war das Risiko fast viermal so hoch.
„Die Entwicklung diagnostischer Kriterien für die Multiple Sklerose ist ein dynamischer Prozess, der in weiteren Runden verfeinert werden muss“, sagte Hintze. „Da die MS aber eine klinische Diagnose ist, die aufgrund der Krankengeschichte und einer neurologischen Untersuchung gefällt wird, können uns ergänzende Verfahren wie die MRT dabei nur helfen.“
Quelle: Jafari N. et al.: Neurology 2009; 73: 1837-1841.