Löst Gerinnungsfaktor Autoimmunität im Gehirn aus?
SAN FRANCISCO (Biermann) – Ein einziger Tropfen Blut, der durch die
Ein Leck in den Blut-Hirn-Schranken(BHS) ermöglicht es Blutproteinen, in das Gehirn einzudringen und ist ein charakteristisches Merkmal der MS. Allerdings war bislang unklar, ob die Störung der BHS die Autoimmunreaktion im Gehirn hervorruft oder eine Folge derselben ist.
Bei ihrer Untersuchung hatten die Wissenschaftler an Versuchstieren herausgefunden, dass die Injektion eines einzigen Blutstropfens in das Gehirn die hirneigene Immunreaktion auslöste und eine Kettenreaktion in Gang setzte, die zu Entzündungsprozessen und Myelinschäden führte. Als auslösenden Faktor für diese Prozesse identifizierten die Forscher den Gerinnungsfaktor Fibrinogen.
„Diese Ergebnisse sind ein ganz neuer Ansatz, die Angriffe des Immunsystems auf das Gehirn zu erklären. Damit kommt dem Blut die führende Rolle bei der Entstehung und dem Fortschreiten der MS zu“, erklärte Dr. Katerina Akassoglou, Professorin für Neurologie an der Universität von Kalifornien in San Francisco. Entsprechend sind ihrer Ansicht nach auch neue Therapiestrategien denkbar, die auf die Gerinnungsfaktoren abzielen.
In der Studie aktivierte das Fibrinogen die Immunzellen des Gehirns, die Mikroglia, und ließ sie Signale aussenden, die dazu führten, dass periphere Immunzellen aus dem Körper in das Gehirn strömten. Dort griffen sie dann das
Blockierten die Wissenschaftler hingegen den Fibrinogen-Rezeptor auf den Mikrogliazellen, stoppte dies die Alarmierung peripherer Immunzellen und verhinderte so die Schäden am Myelin. Die Forscher wollen nun versuchen, das Fibrinogen im Gehirn mit biologischen oder Nanomolekülen unschädlich zu machen, um Autoimmunität im zentralen Nervensystem zu verhindern.