Meditationen können bei Depressionen und Fatigue helfen
BASEL (Biermann) Eine bestimmte Form der Meditation könnte Patienten mit Multipler Sklerose helfen, die unter Symptomen wie Depressionen oder
Es gibt zahlreiche unterschiedliche Meditationspraktiken – einige von ihnen zielen darauf ab, die Achtsamkeit zu stärken. Der Meditierende konzentriert sich dafür ganz auf den Augenblick, indem er beispielsweise nur noch auf seine Atmung hört. Seine Gedanken und Empfindungen treten dabei in den Hintergrund.
Diese Fähigkeit, sich ganz auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und alles andere für einen Moment loszulassen, kann auch bei Multipler Sklerose helfen. Denn laut einer aktuellen Untersuchung können Betroffene dadurch Symptomen wie Fatigue oder Depressionen entgegenwirken.
„MS ist eine Erkrankung, die nicht vorhersehbar verläuft“, führte Dr. Paul Grossmann aus, der die Untersuchungen leitete. „Personen können sich über Monate großartig fühlen und dann einen Schub erleiden, der eventuell ihre Fähigkeit zu arbeiten oder die Familie zu versorgen vermindern könnte. Ein Achtsamkeitstraining kann Menschen mit MS helfen, besser mit diesen Veränderungen klarzukommen. Eine erhöhte Achtsamkeit im alltäglichen Leben könnte zudem zu einem realistischeren Kontrollgefühl beitragen sowie dazu, dass positive Erfahrungen, die weiterhin ein Teil des Lebens darstellen, mehr gewürdigt werden.“
Die Untersuchungen aus der Schweiz umfassten 150 Personen mit einer leichten bis moderaten MS. Einige von ihnen nahmen an einem achtwöchigen Meditationskurs teil. Dieser bestand aus einer wöchentlichen Trainingseinheit über zweieinhalb Stunden, einer täglichen Wiederholung und einem 40-minütigen Programm, das jeden Tag zu Hause durchgeführt werden sollte.
Die Patienten, die an der Meditationsschulung teilnahmen, waren mit dem Training sehr zufrieden. 92 Prozent von ihnen blieben bis zum Ende dabei. Dadurch verbesserten sie ihre Lebensqualität und milderten Depressionen und Erschöpfungszustände ab. Ihre depressiven Symptome besserten sich beispielsweise um bis zu 30 Prozent. Der positive Einfluss des Trainings zeigte sich auch noch sechs Monate nach Beendigung der Schulung.
Quelle: American Academy of Neurology, Mitteilung vom 22. September 2010