Mehr Zeit für mich: Achtsamkeit

Doch nicht nur unser Körper verdient es, achtsam behandelt zu werden – auch unsere Psyche. Ein paar Denkanstöße für ein achtsameres und bewussteres Leben.
Wir Menschen empfinden Zeit subjektiv. Während ein amüsanter Abend mit den Liebsten wie im Flug vorbeigeht, zieht sich das Warten auf den Bus manchmal wie (gefühlte) Stunden. Nicht selten greift man dann zum Smartphone, steckt die Kopfhörer ein, scrollt durch Social Media und blendet die Umwelt vollkommen aus.
Auf der anderen Seite wird man im Großstadtdschungel von bunten Werbeplakaten und blinkenden Lichtern nahezu überflutet. Kaum eine Werbefläche, die ungenutzt bleibt und kaum ein Moment der Ruhe, in dem unsere Sinne nicht einer absoluten Reizüberflutung ausgesetzt sind.
Achtsam sein heißt: Genießen
In den Fünfzigerjahren gehörte „aus dem Fenster schauen“ zu den drittliebsten Freizeitaktivitäten der Deutschen. Heutzutage ein eher seltenes Hobby. Das letzte Mal, dass man sich bewusst die Zeit genommen hat, um aus dem Fenster zu sehen, ist bestimmt schon eine Weile her.
Achtsamkeit und Wahrnehmung stehen in direkter Verbindung miteinander. Es kann den Alltag erheblich harmonisieren, bewusst die Farbe des Himmels, den Duft einer Wiese oder den Gesang eines Straßenmusikers wahrzunehmen. Ein aktives Wahrnehmen und kurzes Innehalten, sich dem Hier und Jetzt bewusst zu werden, ist achtsam und macht glücklich.
„Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist Gestern, der andere Morgen. Dies bedeutet, dass heute der richtige Tag zum Lieben, Glauben und in erster Linie zum Leben ist.“ – Mahatma Ghandi
Mit positivem (Um-)Denken zu Achtsamkeit
Ein Beispiel: Man liegt verträumt am Strand, die Sonne kitzelt den Rücken und man fühlt sich durchweg gut. Dabei gibt es zwei mögliche Gedankengänge. Natürlich könnte man sich ärgern, dass der verdiente Strandurlaub mal wieder viel zu kurz geraten ist oder aber, man erfreut sich daran, dass man es dieses Jahr überhaupt geschafft hat in den Urlaub zu fahren und das Wetter mitspielt. Das Geheimnis eines achtsamen Lebens liegt nicht nur darin im Jetzt zu leben, sondern auch das Positive und Schöne im Alltäglichen zu sehen.
Zeit als Freund sehen, nicht als Feind
Ein Tag hat 24 Stunden, wobei ein Tag von Bill Gates genauso lang ist, wie der eigene. Und doch, wie oft erwischt man sich bei den Gedanken: „Dafür habe ich jetzt keine Zeit!“ Viele tendieren zum Aufschieben, wobei ein „Das mache ich später/ morgen/ nächste Woche Donnerstag“ oftmals zu einem „Nie“ wird.
Warum steht das Buch, dass man damals voller Freude aus dem Bücherschrank mitgenommen hat, immer noch in der Ecke? Und wieso ist das Telefonat mit einer alten Freundin, bei der man sich schon seit Ewigkeiten melden wollte, noch immer nicht passiert? Was, wenn man statt Ausreden suchen, weshalb man keine Zeit hat, lieber versucht, sich die Zeit zu nehmen?
Aufschreiben, aufschreiben, aufschreiben
Um ein bisschen mehr Struktur in ein Leben voller Achtsamkeit zu bringen, hilft es ungemein seine individuellen Wünsche und Ziele erst einmal klar zu definieren, indem man sie aufschreibt. Ein Planer kann dabei unterstützen, wichtige Träume festzuhalten und Zeit besser einzuteilen.
Schritt für Schritt zum achtsamen Leben
Klar, aller Anfang ist schwer. Um den Einstieg in ein bewussteres Leben zu vereinfachen, gibt es zahlreiche Meditations- und Entspannungsangebote. Der Begriff psychosomatische Ganzheit von Körper, Geist und Seele findet sich in zahlreichen Entspannungstechniken wieder, wobei dies als Basis der chinesischen Medizin gilt. Entspannende Tai Chi Kurse werden zum Beispiel an vielen Volkshochschulen angeboten. Ob geführte Traumreisen, ein tägliches Mantra vor dem Spiegel, bei dem man ruhig aufzählt, wofür man dankbar ist oder ein ruhiger Spaziergang im Wald – Entspannung findet man überall, man muss sich bloß darauf einlassen.