Mehr Zeit für mich: Faszientraining bei MS

Viele setzen auf Faszientraining, um den Körper beweglich zu halten! Doch was genau sind Faszien? Und wie können MS-Betroffene vom Training profitieren?
Faszien sind das zusammenhängende Bindegewebsnetz, das den gesamten Körper durchzieht und Muskeln, Organe, Nerven und Gefäße umhüllt. Sie dienen wie Gleitflächen zwischen Muskelfasern, damit diese beim Zusammenziehen und Dehnen des Muskels geschmeidig aneinander laufen.1 Fehlt einem Menschen Bewegung, verdicken sie und ihre Elastizität geht verloren. Die Folgen können verspannte Muskulatur und Schmerzen sein. Gymnastische Übungen in Form von Faszientraining können dazu beitragen, die Faszien wieder weich und geschmeidig zu trainieren.2
Faszienrolle und weitere Hilfsmittel
Für Anfänger empfiehlt sich die Unterstützung durch eine Faszienrolle, mit der Druck auf einzelne Faszien ausgeübt werden kann. Faszienrollen pressen das Wasser aus und sorgen dafür, dass sich das Fasziengewebe wieder auffüllt und seiner Funktion nachkommen kann. Neben den Rollen gibt es auch Bälle. Da alle beim Anfang des Trainings unterschiedliche Voraussetzungen haben und auch unterschiedlich schmerzempfindlich sind, gibt es auch bei Faszienrollen verschiedene Modelle. Wer sich nicht direkt eine Rolle kaufen möchte, rollt einfach ein Handtuch straff zusammen.
Übrigens: Faszientraining geht aber auch ohne Hilfsmittel: Auch Hüpfen, Seil- oder Trampolinspringen bringen die Faszien in Bewegung. Ebenso ist Yin-
Worauf man achten sollte
Damit jeder im Rahmen seiner Fähigkeiten trainieren kann, gibt es Übungen, die jegliche körperliche Einschränkungen berücksichtigen. Für eine Rollenanwendung gibt es viele Varianten, die sich im Sitzen, am Tisch oder an der Wand ausüben lassen. Vor dem Training sollte man sich immer zuerst eine Anleitung bei einem Therapeuten holen, der sich speziell damit auskennt. Nach der Einübung kann man dann allein weiterüben. Die meisten Übungen sind ganz einfach zu Hause durchführbar.3
Sind die Faszien stark verklebt, kann dies zu Beginn des Trainings auch mal etwas weh tun. Somit ist es ratsam, sich langsam heranzutasten. Allerdings bedeuten größere Schmerzen auch mehr Verklebungen und man weiß, dass man an genau der richtigen Stelle ist. Je mehr sich die Verklebungen aber lösen, desto mehr lässt der Schmerz nach.
Vorteile des Faszientrainings bei MS
Gerade MS-Betroffene, bei denen es häufig zu
Menschen mit MS, die beweglich sind, bleiben mobiler und damit unabhängiger. Psychische Belastungen werden reduziert, weil das Training den Vagus (Entspannungsnerv) anregt. Stimulationen beispielsweise der Fußsohlenfaszie beeinflussen das geistige Befinden und die Stimmung, das steigert die Lebensqualität. Die gesamte Körperregulation verbessert sich – mit positiven Effekten auf Körperhaltung und Stabilität, was wiederum einen guten Effekt bei Gangstörungen hat.1
Quellen:
1 amms Magazin 2/2014: Interview mit Dr. rer. nat. Torsten Pfitzer