Motorische Fatigue objektiv erfassen
ALLENSBACH (Biermann) – Wissenschaftler der Universität Konstanz haben ein Verfahren entwickelt, um die motorische
Motorische Fatigue gehört bei Menschen mit MS zu einem der häufigsten Symptome mit negativen Auswirkungen auf alltägliche Aktivitäten und geht mit einer deutlichen Minderung der Lebensqualität einher. Bei der motorischen Fatigue kommt es im Gegensatz zur geistigen Fatigue zu einer körperlichen Erschöpfung, die sich beispielsweise nach einer längeren Gehstrecke in einem Nachziehen des Fußes äußert.
Die Arbeitsgruppe unter der Leitung vom Prof. Christian Dettmers und Prof. Manfred Vieten vom Lurija Institut für Rehabilitationswissenschaften und Gesundheitsforschung hatten in mehreren Studien Gangbildanalysen bei 40 MS-Betroffenen und 20 Kontrollpersonen vorgenommen und darauf aufbauend ein neues Verfahren zur Quantifizierung von Veränderungen im Gangmuster entwickelt. Dabei werden Unterschiede in der Gangcharakteristik und in der Gangvariabilität erfasst, die bei einsetzender Fatigue auftreten. Diese Unterschiede konnten die Forscher schließlich neurologischen Veränderungen zuordnen.
Das Grundprinzip des Verfahrens besteht darin, dass das Bewegungsmuster beim Einsetzen von Fatigue Veränderungen zeigt. Durch Ausschließen anderer Ursachen kann Fatigue als Grund für Änderungen im Bewegungsmuster und in der Bewegungsvariabilität identifiziert werden. Dies ermöglicht motorische Fatigue erstmalig zu quantifizieren.
Die neuen Erkenntnisse sollen eine schnelle, objektive und zuverlässige Beurteilung des Betroffenheitsgrades durch motorische Fatigue mit Hilfe der kinematischen Ganganalyse ermöglichen.