MS – kein Grund, auf Kinder zu verzichten
VANCOUVER (Biermann) – Erklären Frauen mit Multipler Sklerose ihre Familienplanung als beendet, liegt dies nicht nur an der Diagnose, sondern oft auch daran, dass sie ihre Familie bereits als "komplett" empfinden. Dies berichten kanadische Wissenschaftler in der März-Ausgabe der Zeitschrift "Multiple Sclerosis".
Um herauszufinden, wie die Diagnose einer MS die Familienplanung beeinflusst, hatten Prof. A. Dessa Sadovnick von der University of British Columbia und ihr Team knapp 6000 Menschen mit MS zu ihren Plänen hinsichtlich Kindern und Familie befragt.
Der Großteil der Befragten (79 %) gab an, nach der Diagnose nicht schwanger geworden zu sein. Rund ein Drittel (34,5 %) dieser Personen gab MS-spezifische Gründe dafür an, beispielsweise die Sorge, aufgrund der Symptome nicht für Kinder sorgen zu können oder den Partner dadurch zu stark zu belasten. Mehr als die Hälfte (55,6 %) derjenigen, die nach der Diagnose keine Kinder bekamen, begründeten ihre Entscheidung allerdings damit, dass sie ihre Familie bereits als "komplett" erachteten.
Von den rund 21 Prozent der Befragten, die sich nach der Diagnose für Kinder entschieden, bekam die Hälfte zwei und mehr Kinder.
"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Diagnose einer MS die Familienplanung der Betroffenen – Männern und Frauen – nicht vollständig zunichtemacht", schlussfolgern die Autoren.
Quelle: Mult Scler 2013, 19: 351-358