Myelin-Pflaster reduziert MS-Schübe
LODZ (Biermann) – In einer kleinen Studie mit 30 MS-Betroffenen ist es polnischen Forschern mit myelinhaltigen Pflastern gelungen, die Schubrate und den Läsionszuwachs der Teilnehmer signifikant zu reduzieren. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in der Zeitschrift "JAMA Neurology".
Für ihre Untersuchung hatten die Wissenschaftler um Agata Walczak von der Universität Lodz 20 Studienteilnehmern über ein Jahr hinweg Oberarmpflaster verabreicht, die Bausteine für die Myelinbildung, sogenannte
Nach Ablauf von zwölf Monaten fanden die Forscher in der Myelin-Gruppe eine deutliche Reduktion der Schubrate sowie der MS-Aktivität. So war die jährliche Schubrate in der Verum-Gruppe um 69,3 Prozent niedriger als in der Placebo-Gruppe. Der Anteil schubfreier Teilnehmer betrug in der Myelin-Gruppe 63 Prozent, während in der Placebo-Gruppe nur zehn Prozent der Teilnehmer keinen Schub hatten.
Hintergrund der Studie sind die langjährigen Bemühungen von Forschern, die bei der MS vom körpereigenen
Warum die Aufnahme der Myelin-Peptide nun über die Haut funktionierte, erklären die Forscher mit der besonderen Funktion dieses Organs: Die Haut ist die erste Barriere unseres Immunsystems, die Krankheitserreger oder Fremdstoffe überwinden müssen, um in den Körper zu gelangen. Sie enthält daher sehr viele Immunzellen.
Nach diesem ersten Erfolg sind allerdings weitere Studien notwendig, um die Ergebnisse an einer größeren Anzahl von Probanden zu überprüfen. Doch selbst, wenn dies gelingt, dauert es sicher noch Jahre, bis ein entsprechender Wirkstoff zur Therapie zur Verfügung steht.