Neue Funktion von B-Zellen entdeckt

MÜNCHEN (Biermann) – Die klassische Funktion von B-Zellen ist die Produktion von
T-Zellen tragen Rezeptoren auf ihrer Oberfläche, mit denen sie Strukturen von Fremdkörpern erkennen. Mit diesen individuellen Rezeptoren werden sie quasi per Zufallsprinzip ausgestattet, wenn sie in der Thymusdrüse heranreifen. Dank dieser Vielfalt kann das
„Gesteuert wird dieses Phänomen durch ein Gen, das Autoimmune Regulator (Aire)Gen“, erklärt Prof. Ludger Klein.
Thymische B-Zellen haben besondere Eigenschaften
In der neuen Studie haben die Forscher um den LMU-Immunologen nun entdeckt, dass auch B-Zellen im Thymus das Aire-Gen exprimieren. „Wir haben Hinweise darauf gefunden, dass B-Zellen möglicherweise ebenso wichtig sind wie medulläre Epithelzellen, um autoreaktive T-Zellen zu eliminieren“, sagt Klein. Ihr Ergebnis widerlegt die bisherige Annahme, dass ausschließlich medulläre Epithelzellen und dendritische Zellen wichtige antigen-präsentierende Zellen im Thymus sind.
Wie die Forscher herausfanden, unterscheiden sich B-Zellen in der Thymusdrüse in mehrerer Hinsicht von B-Zellen in Blut, Milz und Lymphknoten, wo sie sich üblicherweise aufhalten. „Thymische B-Zellen zeigen mehrere Eigenschaften, die ansonsten nur für hochspezialisierte antigen-präsentierende Zellen charakteristisch sind“, sagt Klein. Diese Eigenschaften sind das Resultat eines „Umerziehungsprozesses“, den aus dem Blutstrom eingewanderte B Zellen durchlaufen, wenn sie mit T-Zellen im Thymus interagieren.
In einem nächsten Schritt wollen die Forscher untersuchen, ob eine erblich bedingte verminderte B-Zellfunktion, die bislang nur mit einer verminderten Immunantwort in Verbindung gebracht wurde, paradoxerweise auch Auslöser von T-Zell-vermittelten Autoimmunstörungen, also einer Überfunktion des Immunsystems, sein kann.