Neue Therapieoptionen beeinflussen MS-Prognose positiv

GENUA (Biermann) – Dank neuer Therapieoptionen ist das Risiko von Menschen mit Multipler Sklerose (MS), eine einschränkende Behinderung zu entwickeln, in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich gesunken. Das zeigt eine Analyse italienischer Wissenschaftler.
Um die langfristigen Auswirkungen von Therapien auf die Behinderungsprogression einzuschätzen, hatten die Forscher verglichen, in welchem Alter 1324 Personen, die in den vorangegangenen 30 Jahren am MS-Zentrum Brescia behandelt worden waren, einen
Dabei zeigte sich, dass das Risiko für MS-Betroffene, einen EDSS-Wert von 6 zu erreichen, in den Jahren 1980 bis 2000 nahezu unverändert geblieben war. Eine deutliche Risikoreduzierung gegenüber den 1980er Jahren fanden die Forscher hingegen für die Phasen 2001-2005 (- 37 %) und 2006-2010 (- 46 %). Im Vergleich zu den Jahren vor der Jahrtausendwende erreichten Studienteilnehmer, deren Diagnose ab 2001 gestellt worden war, den kritischen EDSS-Wert vier Jahr später. Einen weiteren Sprung erwarten die Forscher für die Jahre nach 2010, in denen weitere moderne Wirkstoffe zugelassen wurden. Hierfür lagen jedoch noch keine belastbaren Daten vor.
Auch die Zeitspanne zwischen Diagnose und Aufnahme der Therapie war im Beobachtungszeitraum drastisch zurückgegangen: von 10,6 Jahren (1980-1990) auf 0,7 Jahre (2011+). Allerdings beobachteten die Forscher einen Anstieg des Anteils von Studienteilnehmern, die ihre Diagnose erst im Alter zwischen 50 und 60 Jahren erhielten, von 5,7 Prozent (1980-2000) auf 16 Prozent (nach 2010).
„Für die Jahre nach 2000 konnten wir eine klare Änderung des MS-Verlaufes beobachten. Dies ist unter anderem auch den erweiterten Therapiemöglichkeiten in diesen Jahren zuzuschreiben“, schlussfolgern die Autoren abschließend.
Quelle: Mult Scler, 1. Januar 2017; doi: 10.1177/1352458516687402.