Osteoporose-Medikament lindert Fatigue

TEL HASHOMER (Biermann) – Die
In einer placebokontrollierten Studie hatten die Forscher 158 MS-Betroffenen mit deutlicher Fatigue-Symptomatik über sechs Monate hinweg das Vitamin-D-Derivat Alfacalcidol oder ein Scheinmedikament verabreicht. Alfacalcidol wird bislang zur Behandlung der Osteoporose eingesetzt, da es den Calciumstoffwechsel reguliert.
Nach sechs Monaten hatte sich die Fatigue der Studienteilnehmer unter Alfacalcidol um durchschnittlich 41,6 Prozent verbessert, während es unter Placebo nur 27,4 Prozent waren. Eine Verbesserung um 30 Prozent hatten die Forscher zuvor als klinisch relevant und damit für die Betroffenen bedeutsam definiert.
Dadurch verbesserte sich auch die von den Studienteilnehmern empfundene Lebensqualität deutlich – gemessen an psychologischen und sozialen Parametern. Und nicht nur das: Auch die Schubrate der mit Alfacalcidol behandelten Teilnehmer verringerte sich gegenüber Placebo signifikant, der Anteil der Studienteilnehmer ohne Schub nahm unter dem Vitamin-D-Derivat deutlich zu. Diesen Effekt beobachteten die Forscher nach viermonatiger Einnahme des Präparates, und er blieb bis zu zwei Monate nach Absetzen der Medikation bestehen.
Daraus schlussfolgern die Autoren, dass Alfacalcidol eine sichere und wirksame Möglichkeit zur Behandlung der Fatigue sein könnte, die die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert.
Bislang ist nur das Grippe-Medikament Amantadin zur Behandlung der Fatigue zugelassen, allerdings ergaben entsprechende Studien keine eindeutigen Belege für seine Wirksamkeit. Der Arzneistoff Modafinil kann nur off-label eingesetzt werden, seine Wirkung gegen Fatigue ist ebenfalls umstritten. Nicht medikamentöse Therapiestrategien gegen die chronische Erschöpfung sind Sport, Ergotherapie und internetbasierte Therapieprogramme.