Prognosefaktoren für die Entwicklung einer MS nach klinisch isoliertem Syndrom
BARCELONA (Biermann) – Die Diagnose eines klinisch isolierten Syndroms (CIS) ist für die Betroffenen mit einer großen Unsicherheit verbunden, ob und wann sich daraus eine Multiple Sklerose (MS) und eine damit einhergehende Behinderung entwickeln könnte. Nun haben spanische Wissenschaftler verschiedene Prognosefaktoren auf ihre tatsächliche Eignung einer Vorhersage untersucht.
Dafür hatten sie die gesundheitliche Entwicklung von 1015 Personen über durchschnittlich 81 Monate hinweg beobachtet, bei denen zwischen 1995 und 2013 ein CIS diagnostiziert worden war. Für die Studienteilnehmer errechneten die Forscher außerdem den Einfluss zu Studienbeginn erfasster Prognosefaktoren auf das Risiko, eine klinisch definierte MS, eine MS nach McDonald-Kriterien sowie eine Behinderung (
Dabei zeigte sich, dass jedes Lebensjahrzehnt, um dass das CIS früher auftrat, das Risiko für die Konversion zur MS erhöhte, andererseits aber vor Behinderung schützte. Trat das CIS in Form einer Sehnerventzündung auf, war das Risiko für eine klinisch definierte MS um 60 Prozent und für ein Voranschreiten einer Behinderung um 50 Prozent geringer.
Das Vorliegen oligoklonaler Banden erhöhte das Risiko für eine klinisch eindeutige MS hingegen um 30 Prozent (angepasste Hazard-Ratio 1,3), das Risiko für eine Behinderung verdoppelte sich (angepasste Hazard-Ratio 2,0) – in beiden Fällen unabhängig von anderen Faktoren.
Waren in der MRT-Bildgebung mindestens zehn Läsionen im Gehirn nachweisbar, stieg dadurch das MS-Risiko um das Elffache (angepasste Hazard-Ratio 11,3), das Behinderungsrisiko verdreifachte sich nahezu (angepasste Hazard-Ratio 2,9).
Die Aufnahme einer immunmodulierenden Therapie vor einem zweiten Ereignis reduzierte das Risiko für eine MS nach McDonald um 40 Prozent, das für eine Behinderung um 50 Prozent.
„Unserer Analyse zufolge eignen sich demographische (z.B. Das Geschlecht) und topographische Faktoren nur schlecht für die Prognose, während das Vorliegen oligoklonaler Banden eine mittlere, die Zahl der Gehirnläsionen hingegen eine gute Eignung für die Prognose besitzen“, erklären die Autoren.