Rauchen und MS passen nicht zusammen
INNSBRUCK/UMEÅ (MedCon) – Schlechte Nachrichten für MS-Patienten, die zum Glimmstängel greifen oder gegriffen haben: Rauchen scheint nicht nur die Prognose einer MS-Erkrankung zu verschlechtern, sondern auch ein Risikofaktor dafür zu sein, dass sich ein klinisch isoliertes Syndrom früh zu einer MS entwickelt. Dies haben österreichische und schwedische Forscherteams unabhängig voneinander herausgefunden.
Wie Thomas Berger und Kollegen von der Universität Innsbruck berichten, entwickelten in ihrer dreijährigen Studie von 129 Patienten mit klinisch isoliertem Syndrom und ersten Läsionen in der weißen Gehirnsubstanz 75 % der Raucher eine klinisch-definierte MS, während es bei den Nichtrauchern nur 51 % waren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das isolierte Syndrom zu einer MS weiterentwickelte, war bei Rauchern außerdem fast doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern (Hazard Ratio 1,8). Darüber hinaus war bei Freunden des Nikotins die Zeitspanne bis zum ersten Schub kürzer als bei Patienten, die nicht zum Glimmstängel griffen.
Allerdings scheint nicht nur das aktuelle Rauchverhalten einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf zu haben, wie schwedische Forscher herausfanden. So berichten P. Sundström und L. Nyström von der Universität Umeå, dass vor allem Raucher, die bereits in ihrer Jugend zur Zigarette griffen, einen eher progressiven Krankheitsverlauf hatten, der auch in einem früheren Lebensalter auftrat, als Patienten, die nie in ihrem Leben geraucht oder später damit angefangen hatten.
"Auch früheres Rauchen ist mit einer verschlechterten Prognose der MS verbunden. Besonders sichtbar wird der negative Effekt des Rauchens bei den (Ex-)Rauchern, die bereits im jungen Alter zur Zigaretten gegriffen haben. Außerdem beeinflusst Rauchen den MS-Typ signifikant", lautet die ernüchternde Bilanz der Forscher.
Quelle:
Di Pauli F et al., Multiple Sclerosis 2008, 14: 1026-1030.
Sundström P et al., Multiple Sclerosis 2008, 14: 1031-1035.